Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S163
DOI: 10.1055/s-0040-1717740
Vortrag
DKOU20-767 Allgemeine Themen>14. Endoprothetik

Klinischer und radiologischer Vergleich von Grammont-Design (155°) versus lateralisierter inverser Schultertotalendoprothese (135°) bei Defektarthropathie

F Freislederer
*   = präsentierender Autor
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
F Toft
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
L Audige
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
A Marzel
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
D Endell
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
Schwyzer H-K
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
F Moro
1   Schulthess Klinik, Zürich
,
M Scheibel
1   Schulthess Klinik, Zürich
› Author Affiliations
 

Fragestellung Durch Verringern der humeralen Inklination auf 135° und Lateralisieren des Rotationszentrums sollen Ergebnisse bei inverser Schulterendoprothetik verbessert werden. Ziel dieser Studie war es zwei standardisierte Endoprothesendesigns, eine klassische Grammont-Prothese und eine Prothese mit 135° Inklination und lateralisierter Glenosphäre, zu vergleichen.

Methodik 65 Patienten mit Defektarthropathie (Hamada 1-3) und posterosuperiorer RM-Ruptur wurden in diese Vergleichsstudie eingeschlossen. Gruppe I (n = 45, Alter 75 J) wurde mit einer inversen TEP mit 135° humeraler Inklination und 39 mm/+4 mm lateralisierter Glenosphäre behandelt, Gruppe II (n = 20, Alter 76 J) mit 155° humeraler Inklination und einer 36 mm/+2 mm exzentrischen Glenosphäre. Die Subscapularis(SSC)-Sehne wurde rekonstruiert, präoperative SSC-Muskelqualität war Goutallier Grad ≤ 2. Eine komplette Ruptur des Teres minor lag nicht vor. Der Bewegungsumfang sowie subjektive und objektive Scores (CS, SSV, SPADI, qDash) wurden erhoben. Anteroposteriore und axiale Röntgenaufnahmen wurden nach 24 Monaten gemäß internationalem Core-Set bewertet und zusätzlich spezifische Messungen zu Skapulahals- und Glenoidanatomie, Baseplate- und Glenosphärenposition, Rotationszentrum, humeralem Offset, Lateralisierung (LSA) und Distalisierung (DSA) durchgeführt. Die lineare Regression mit gemischten Modellen, angepasst an Geschlecht, Integrität des Subscapularis, Hamada Klassifikation und präoperative Funktion und Anatomie, wurde verwendet, um die beiden Gruppen nach 24 Monaten zu vergleichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Subjektive Scores (SPADI, qDash) waren signifikant schlechter in Gruppe I (p < 0.041), objektive Scores zeigten keinen Unterschied. Gruppe I zeigte eine bessere Innenrotation in Adduktion (RR 1,8; p = 0,028). Die Aussenrotation war ohne signifikanten Unterschied. Die radiologischen Messungen ergaben bei Gruppe II einen signifikant höheren Glenosphärenüberhang inferior (p = 0,002) und Medialisierung des Rotationszentrums (p = 0,001), bei Gruppe I eine signifikant höhere inferiore Baseplateneigung (p = 0.02), Humerus Offset (p < 0,001) und LSA (p = 0,001). In Gruppe II war die Rate an skapulärem Notching dreimal höher (RR 3.1; p = 0,027).

Die Implantation einer inversen Schulter-TEP mit 135° humeraler Inklination und lateralisierter Glenosphäre ermöglicht eine bessere Innenrotationsfähigkeit und reduziert die Rate an skapulärem Notching im Vgl. zum Grammont-Design bei Patienten mit geringgradiger Defektarthropathie und posterosuperiorer RM-Ruptur. Subjektiv war das Ergebnis unserer Patienten mit Grammont Design besser, objektiv ergaben sich keine Unterschiede.

Stichwörter inverse Schulterendoprothetik, Defektarthropathie, Endoprothetik



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Article published online:
15 October 2020

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