Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S163
DOI: 10.1055/s-0040-1717741
Vortrag
DKOU20-769 Grundlagenforschung>32. Implantatassoziierte Infektionen

Die arthroskopisch assistierte Biopsie als diagnostisches Mittel in der Hüftendoprothetik bei Verdacht auf septisches Prothesenversagen

C Götze
*   = präsentierender Autor
1   Auguste-Viktoria-Klinik, Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie, Bad Oeynhausen
,
L Reckmann
1   Auguste-Viktoria-Klinik, Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie, Bad Oeynhausen
,
D Steinberg
1   Auguste-Viktoria-Klinik, Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie, Bad Oeynhausen
› Author Affiliations
 

Fragestellung In der Differentialdiagnostik der schmerzhaften Hüftendoprothese bedarf es stets der Differenzierung zwischen aseptisch und septisch bedingtem Prothesenversagen. Gängige Verfahren zur Abgrenzung eines entzündlichen Geschehens sind die Gelenkpunktion mit Zellzahlbestimmung und mikrobiologischer Untersuchung, sowie die offene Biopsie mit Gewinnung von Gewebe zur histopathologischen und mikrobiologischen Diagnostik. Als Alternative kommt die arthroskopisch assistierte Biopsie am Hüftgelenk in Betracht. Diese bietet den Vorteil minimalinvasiv Gewebeproben direkt an der Implantatfläche unter Sicht zu entnehmen.

In einer Studie soll der Wert der arthroskopisch assistierten Biopsie zur Differenzierung des Prothesenversagens analysiert werden.

Methodik In einer retrospektiven Studie wurden Patienten mit liegender Hüftendoprothese (n = 50) eingeschlossen, bei denen der Verdacht auf eine septisch bedingte Beschwerdesymptomatik bestand oder bei denen eine Punktion des Hüftgelenkes einen positiven Keimnachweis, beziehungsweise eine erhöhte Leukozytenzahl erbrachte. Bei der arthroskopisch assistierten Biopsie erfolgte die Entnahme von sieben Proben zur mikrobiologischen und einer Probe zur histopathologischen Untersuchung. Je nach Ergebnis der Proben, erfolgte im Anschluss bei allen Patienten der ein- oder zweizeitige Wechsel der Endoprothese mit erneuter Probenentnahme. Im Rahmen der Studie werden die Ergebnisse der Biopsie mit denen der Punktion und der Revisionsoperation verglichen und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Die Gelenkpunktion erbrachte in 6 Fällen einen negativen und in 27 Fällen einen positiven Keimnachweis, der sich in der anschließenden Biopsie in 3 beziehungsweise 10 Fällen bestätigte. Somit ergibt sich für die Punktion eine Sensitivität von 77 % und eine Spezifität von 15 %.

Die arthroskopisch assistierte Biopsie zeigte in 31 Fällen einen negativen Keimnachweis bei der mikrobiologischen Untersuchung, welcher sich in der Revision in 27 Fällen bestätigte. In 19 Fällen erbrachte sie einen positiven Keimnachweis, der sich in 14 Fällen auch in der Revision zeigte. So lässt sich für die arthroskopisch assistierte Biopsie eine Sensitivität von 78 % und eine Spezifität von 84 % berechnen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die arthroskopisch assistierte Biopsie in Kombination mit der vorher durchgeführten Gelenkpunktion und der Zellzahlbestimmung ein wichtiges Instrument in der Diagnostik des septischen Prothesenversagens darstellt. Im Vergleich zu der offen durchgeführten Biopsie ergibt sich zudem der Vorteil einer gezielteren Probenentnahme unter Sicht und damit einer hohen Sicherheit relevantes Gewebe zu gewinnen.

Stichwörter Hüftendoprothese, Infektausschluss, arthroskopisch assistierte Biopsie



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Article published online:
15 October 2020

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