Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S174
DOI: 10.1055/s-0040-1717762
Vortrag
DKOU20-806 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

All-Suture Anker versus knotenlose Ankertechnik zur arthroskopischen Labrumrefixation bei rezidivierender Schulterinstabilität

M Minkus
*   präsentierender Autor
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
J Wolke
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
F Plachel
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
D Akgün
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
P Moroder
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
,
M Scheibel
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Schulthess Klinik Zürich, Berlin
› Author Affiliations
 

Fragestellung All-Suture bzw. soft Anker stellen eine neue Generation von Fadenankern dar, die in der arthroskopischen Schulterchirurgie zunehmend Anwendung finden. Ziel dieser Studie war es die klinischen Ergebnisse und Rezidivrate nach Labrumrefixation mit All-Suture Ankern (AS) mit einer herkömmlichen knotenlosen Ankertechnik (KL) bei Patienten mit rezidivierender Schulterinstabilität zu vergleichen.

Methodik In einer nicht kontrollierten, prospektiven Kohortenstudie wurden 30 Patienten mit einer rezidivierenden Schulterinstabilität ohne relevanten knöchernen Glenoiddefekt eingeschlossen, die in AS-Technik (Juggerknot Soft Anchor, Fa. Zimmer Biomet) zur Labrumrefixation operativ versorgt wurden. In einer matched-pair Analyse wurden die klinischen Ergebnisse sowie Rezivrate verglichen mit einer historischen Kontrollgruppe, welche mit KL (PushLock Suture Anchor, Fa. Arthrex) bei identischer Pathologie versorgt wurde. Die Untersuchungen erfolgten präoperativ sowie 12 und 24 Monate postoperativ. Klinisch wurde das aktive und passive Bewegungsausmaß bestimmt. Zur Evaluation der Schulterfunktion wurden der Subjective Shoulder Value (SSV), Constant Score (CS), Rowe Score (RS) und Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Nach einem Follow-up von 2 Jahren konnten 28 Patienten (Ø29,7±9,5 Jahre, weiblich n=9, männlich n=19) nachuntersucht werden und alter- und geschlechtsspezifisch mit einer historischen Kohorte (Ø 25,3±7 Jahre, weiblich n=9, männlich n=19) welche in KL Technik versorgt wurde, verglichen werden. In beiden Gruppen zeigen sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich des aktiven und passiven Bewegungsausmaßes (p>0,05). Auch im SSV, CS und RS ließen sich keine signifikanten Unterschiede (p>0,05) feststellen. Patienten nach Schulterstabilisierung mit PA zeigten einen signifikant besseren WOSI Score mit 89,9 % im Vergleich zu Patienten, welche mit ASA versorgt wurden (76,4 %, p < 0,01). Die Rezidivrate nach ASA Technik war mit 18 % (5/28) höher verglichen mit 3,6 % (1/28) nach PA Technik (p=0,19). Rezidivinstabilitäten traten mehrheitlich (n=5, 83 %) bei männlichen (n=4, 67 %) Patienten <30Jahre auf.

Die arthroskopische Schulterstabilisierung bei rezidivierender Schulterinstabiliät sowohl mit All-Suture Ankern als auch mit herkömmlicher knotenloser Ankertechnik liefert gute bis sehr gute Ergebnisse. Es zeigt sich jedoch eine Tendenz zur höheren Rate an Rezidivinstabiliäten bei der Verwendung von All-Suture Ankern insbesondere bei jungen und sportlich aktiven Patienten.

Stichwörter rezidivierende Schulterinstabilität, Labrumrefixation, all-suture Anker



Publication History

Article published online:
15 October 2020

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