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DOI: 10.1055/s-0040-1722130
Effekte eines 13 monatigen intensiven körperlichen Trainings auf menopausale Risikofaktoren bei früh-postmenopausalen Frauen mit einer Osteopenie - die randomisierte kontrollierte ACTLIFE Studie
Authors
Einleitung Der Übergang in die Wechseljahre ist eine kritische Phase im Leben der Frau. Körperliches Training gehört ohne Zweifel zu den vielversprechendsten Optionen, um der Vielzahl von Risikofaktoren zu begegnen, die mit dem ausgeprägten Östradiolabfall der Peri- und frühen Postmenopause in Verbindung stehen. Das Ziel dieser Studie war es, den Effekt eines 18-monatigen Mehrzweck-Trainingsprogramms auf menopausa-le Risikofaktoren und Symptome unter besonderer Berücksichtigung der Knochendichte zu evaluieren.
Methode Vierundfünfzig Frauen 1-5 Jahre postmenopausal mit einer Osteopenie oder Osteoporose wurden nach dem Zufallsprinzip (1) einer Trainingsgruppe mit hoher Reizintensität/hoher Ausbelastung/Bewegungsgeschwindigkeit (EG: n = 27), die dreimal wöchentlich trainierte, oder (2) einer aktiven Kontrollgruppe (CG: n = 27), die einmal wöchentlich Übungen mit niedriger Intensität durchführte, zugeordnet. Beide Gruppen wurden mit Cholecalciferol und Calcium versorgt. Primäre Studienendpunkte waren die Knochendichte (BMD) an der Lendenwirbelsäule (LS) und an der Hüfte (tHip), sekundäre Endpunkte waren die fettfreie Körpermasse (LBM), gesamtes- und abdominales Körperfett, der Z-Score des metabolischen Syndroms (MetS-Z), Wechseljahresbeschwerden sowie Muskelkraft und -leistung. Infolge von COVID-19 mußte die Studie nach 13 von 18 Monaten abgebrochen werden.
Ergebnisse Wir beobachteten signifikante Effekte für die BMD-LS (EG: .002±.018 versus CG: -.009 ± 0.018 mg/cm2, p = .027), nicht aber für BMD-tHip (EG: -0.01±.016 versus CG: -.009 ± 0.020 mg/cm2, p = .129). Die LBM verbesserte sich bei der EG signifikant und verringerte sich bei der CG grenzwertig nicht signifikant (0,39 ± 1,08 vs. -0,37 ± 1,34 kg, p = .026). Signifikante Effekte zeigten sich ebenfalls für die gesamt und abdominale Körperfettrate (-1,44 ± 1,49 % vs. -0,02 ± 1,55 %, p = .002 respektive 1,50 ± 2,33 % vs. 0,08 ± 2,07 %, p = .011), sowie für Wechseljahresbeschwerden (p = .029), Hüft-/Beinextensions-Kraft und -Leistung (je p < .001). Die Veränderungen des MetS-Z unterschieden sich jedoch nicht signifikant (p = .149) zwischen EG und CG.
Diskussion Zusammenfassend konnten wir mit wenigen Ausnahmen die Wirksamkeit eines Mehrzweck-Trainingsprotokolls auf Risikofaktoren und Beschwerden die im Zusammenhang mit den Wechseljahren stehen in diesem Kollektiv früh-postmenopause Frauen bereits nach 13 Monaten klar belegen. Ob bzw. inwieweit eine längere Studiendauer mit längerer Expositionszeit überschwelliger Reize insbesondere die BMD an der Hüfte positiv beeinflusst hätte lässt sich nur spekulieren.
Korrespondenzadresse Wolfgang Kemmler, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Medizinische Physik und Gewebetechnik, o, Henkestrasse 91, 91052 Erlangen, Deutschland
E-Mail wolfgang.kemmler@imp.uni-erlangen.de
Publication History
Article published online:
05 March 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
