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DOI: 10.1055/s-0040-1722139
Osteoporose-Basistherapie und Prävention aus Sicht der Ernährungsberatung: Erhebungsmethoden und Variabilität der Nährstoffzufuhr
Autoren
Einleitung Osteoporose Basistherapie ist viel mehr als Kalzium plus Vitamin D plus Bewegung. Die Ernährung als dritte Säule der Osteoporose-Prävention und Basistherapie sollte nicht nur als Synonym für die Kalziumversorgung gesehen werden, sondern als Lieferant für alle osteoporoserelevanten Nährstoffe, neben Kalzium auch Vitamin B12, Folsäure, Kalium, Vitamin K und Eiweiß. Nährstoffdefizite wirken sich langfristig negativ auf die Knochenstabilität aus. In den DVO Leitlinien wird ein Kalziummangel als „leicht behebbarer Risikofaktor“ eingestuft und muss somit in jedem Fall erkannt und als Risikofaktor ausgeschlossen werden – genauso wie eine Unterversorgung mit anderen Nährstoffen.
Methode Für die Beurteilung der Nähstoffversorgung stehen verschiedene Ernährungserhebungsmethoden zur Verfügung wie z.B. freies Protokoll, strukturiertes Ernährungstagebuch, Lebensmittel-Häufigkeitsfragebogen, 24-Stunden-Recall oder online-Kalziumrechner. Konkrete, praxis- und alltagstaugliche Optimierungsmöglichkeiten können auf Basis der Erhebungsergebnisse im Rahmen einer professionellen Ernährungsberatung mit den Betroffenen gemeinsam erarbeitet werden, um die Compliance bei der Optimierung der Essgewohnheiten zu erhöhen. Zur Evaluierung eines Osteoporose-Ernährungskurses wurden über einen Zeitraum von einem Jahr 180 strukturierte Ernährungsprotokolle ausgewertet. Neben anderen Parametern wurde die durchschnittliche alimentäre Kalziumzufuhr ermittelt.
Ergebnisse Die genannten Methoden unterscheiden sich deutlich im Zeitaufwand für die Erfassung und Auswertung, aber auch in der Genauigkeit. Als Goldstandard für die Erhebung von Ernährungsgewohnheiten gilt das freie Protokoll, strukturierte Ernährungstagebücher können mit geringerem Zeitaufwand aussagefähige Ergebnisse liefern. Andere Methoden sind weniger geeignet für die Beratung von Einzelpersonen bzw. berücksichtigen nicht die Gesamtzusammensetzung der Nahrung. Bei der Auswertung der 180 strukturierten Ernährungsprotokolle variiert die alimentäre Kalziumzufuhr zwischen 146 und 1929 mg Kalzium pro Tag. Dabei zeigten 23,5 % der 51 Protokolle vor dem Kurs eine Kalziumzufuhr unter 500 mg Kalzium pro Tag, was als eigenständiger Risikofaktor eingestuft wird. Durch die Teilnahme an einem zertifizierten Osteoporose-Ernährungskurs können Nährstoffdefizite erkannt und die Nährstoffversorgung statistisch signifikant verbessert werden.
Diskussion Die Erfassung der Ernährungsgewohnheiten und der Nährstoffzufuhr ist kein Routine-Bestandteil der Anamnese im Rahmen der Osteoporose-Diagnostik. Die Ergebnisse einer fundierten Ernährungserhebung können die behandelnden Ärzt/innen bei der leitliniengerechten Therapie und bei der Entscheidung über die Notwendigkeit von Supplementen unterstützen.
Keywords Ernährung, Nährstoffzufuhr
Korrespondenzadresse Barbara Haidenberger, Ernährungsberatung - Knochengesund essen, Plettstraße 15, 81735 München, Deutschland
E-Mail wissen@knochengesund.com
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. März 2021
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