Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 71
DOI: 10.1055/s-0040-1722398
Abstracts
DVG

Alloimmunisierung bei Hunden infolge einer Transfusion

L Herter
Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
,
C Weingart
Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
,
N Bock
Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
,
N Merten
Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
,
B Kohn
Klinik für kleine Haustiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin
› Author Affiliations
 

Einleitung und Ziel Die Durchführung von Kreuzproben [KP] dient der Untersuchung der serologischen Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut. KP werden beim Hund durchgeführt, wenn die Ersttransfusion länger als 4 Tage zurückliegt oder die Transfusionsvorgeschichte unbekannt ist. Diese 4-Tage-Regel wurde nach Wissen der Autoren beim Hund bisher nicht evaluiert. Ziel dieser prospektiven Studie war zu überprüfen, ab welchem Zeitpunkt sich nach einer Transfusion Alloantikörper bilden.

Material und Methoden Zur Studienpopulation zählten Hunde, die eine Transfusion erhielten und an mindestens 4 darauffolgenden Tagen kontrolliert wurden. Ausschlusskriterien waren persistierende Agglutination von Erythrozyten (Ery) sowie vorherige oder mehrmalige Transfusionen. KP wurden vor der Transfusion (DEA-1.1-kompatibel) sowie an Tag 1, 2, 3 und 4 und möglichst zwischen dem 5. und 14. bzw.15. und 28. Tag mit dem Röhrchen-Agglutinationsverfahren (Majorkreuzproben/Empfängerkontrollen) durchgeführt. Hämolyse und Agglutinationsgrad ([AG]: 1+ bis 4+) wurden ausgewertet.

Ergebnisse Zwischen 10/2019 und 10/2020 erhielten 83 Hunde Ery-Transfusionen, 15 wurden in die Studie eingeschlossen. 14 Hunden wurde Ery-Konzentrat (6,1–13 ml/kg [M 9,75 ml/kg]), 1 Hund Vollblut (20 ml/kg) transfundiert. Transfusionsreaktionen traten nicht auf. Insgesamt wurden 92 KP durchgeführt. Makroskopische Agglutination oder Hämolyse waren nicht zu beobachten. Bei der mikroskopischen Auswertung zeigten sich 31 Majorproben und 6 Empfängerkontrollen positiv. Bei 14 Hunden war mindestens 1 KP im Untersuchungszeitraum positiv. Erstmals schwach positive KP-Ergebnisse zeigten: 1 Hund bereits vor Transfusion (AG 1+), 2 an Tag 1 (AG 1+), 1 an Tag 2 (AG 2+), 2 an Tag 3 (AG 1+), 5 an Tag 4 (AG 1+, 1+, 1+, 1+, 2+), 1 an Tag 8 (AG 1+), 1 an Tag 9 (AG 2+) und 1 an Tag 13 (AG 1+). Bei 8/12 Hunden mit Verlaufskontrollen wurde die Agglutinationsreaktion im Verlauf schwächer bzw. negativ.

Schlussfolgerung Bei 11/15 Hunden traten positive KP bereits innerhalb der ersten 4 Tage nach Ersttransfusion auf. Demzufolge sollte vor jeder Zweittransfusion beim Hund eine KP durchgeführt werden.



Publication History

Article published online:
15 February 2021

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