Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 75-76
DOI: 10.1055/s-0040-17224116
Abstracts
DVG

Darstellung von Metaboliten und Neurotransmittern im Hirnstoffwechsel des Hundes mittels Protonen-Magnetresonanzspektroskopie (1HMRS) nach Fütterung von mittelkettigen Triglyzeriden

R Hildebrandt
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
F Söbbeler
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
S Meller
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
FR Assêncio
2   Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
HA Volk
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
 

Hintergrund Mittelkettige Fettsäuren (MCTs) werden klinisch bei Epilepsie und kaniner kognitiver Dysfunktion eingesetzt. MCTs weisen ein hohes ketogenes Potenzial auf, verändern den systemischen Fettmetabolismus und können an Neurotransmitter-Rezeptoren direkt binden. Jedoch ist noch wenig bekannt, wie MCTs in vivo wirken. Mittels Protonen-Magnetresonanzspektroskopie (1HMRS) lässt sich minimalinvasiv ein Profil der intrakraniellen Neurotransmitter, Metaboliten und Elektrolyte erstellen, um die Effekte der MCTs zu dokumentieren.

Methoden In dieser Studie wurden 8 Beagle nach 3 Fütterungsphasen einer 1HMRS-Messung unterzogen. Alle Hunde wurden nach dem gleichen Anästhesieprotokoll (Prämedikation: 0,3 mg/kg Butorphanol und 1 µg/kg Dexmedetomidin i. v.; Sevofluran nach Effekt) narkotisiert. Bei den Fütterungsphasen handelt es sich um eine Fütterung mit konventionellem hypoallergenem Futter, die im zweiten und dritten Durchgang mit 9 % des totalen kalorischen Brennwerts durch MCT-Öl entweder akut (einmalige Gabe, 2 Stunden vor Messung) oder chronische (Gabe über 2 Wochen vor Messung) substituiert wurden. Die Quantifizierung von γ-Aminobuttersäure (GABA), Alanin, Aspartat, Kreatinin, Phosphokreatin, Glycin, Laktat, Glutamat, Glutamin, Glycerophocholin, myo-Inositol, N-Acetylaspartat (NAA) und N-Acetylaspartylglutamat (NAAG) erfolgte mittels 1HMRS in Thalamus, Lobus piriformis, Parietal- und Okzipitallappen.

Resultate Die Metaboliten und Neurotransmitter Kreatin, Phosphokreatin, Glutamat, Glycerocholin, myo-Inositol, NAA und NAAG konnten erfolgreich bestimmt und zuverlässig quantifiziert werden. Die Metaboliten und Neurotransmitter Alanin, GABA, Glycin, Glutamin und Laktat ließen sich dagegen nicht zuverlässig quantifizieren.

Schlussfolgerung Mittels Protonen-Magnetresonanzspektroskopie können bestimmte Metaboliten und Neurotransmitter beim Hund quantifiziert werden. Das Verfahren bietet somit die Möglichkeit, die Gehirnfunktion bei Ernährungsstudien zu untersuchen.



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Article published online:
15 February 2021

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