Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(09): 629
DOI: 10.1055/s-0041-102082
Zu diesem Heft
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arm und krank – reich und gesund?

Anna Wolter
Further Information

Publication History

Publication Date:
29 April 2015 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

sie wird als „Krankheit der Armen“ bezeichnet – und das zu Recht. Denn während die Lepra in unseren Breitengraden schon lange keine Bedrohung mehr ist, lebt sie in den bedürftigen Regionen der Welt weiter. Dabei ist die Krankheit heilbar und die Behandlung kostenlos. Dennoch schafft die WHO es nicht, die Lepra zu eliminieren. Lesen Sie auf S. 698, warum wir die vergessene Krankheit nicht vergessen dürfen.

Als „Krankheit der Reichen“ könnte man hingegen den Diabetes bezeichnen. Immerhin sind seine größten Risikofaktoren – Bewegungsmangel und Übergewicht – Folgen eines „Lebens im Überfluss“. Die Konsequenzen eines unbehandelten Diabetes können dabei nicht weniger schwerwiegend sein als die einer Lepra-Erkrankung (man denke z. B. an das diabetische Fußsyndrom).

So weit muss es nicht kommen: Durch einen gut eingestellten Blutzuckerspiegel lässt sich das Schlimmste vermeiden. Dennoch haben Diabetiker ein massiv erhöhtes Risiko, einen Myokardinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Deshalb ist es bei diesen Patienten besonders wichtig, das kardiovaskuläre Risiko richtig einzuschätzen und gezielt zu senken. Wie das funktioniert, was die Besonderheiten der blutzuckersenkenden Therapie bei herzkranken Patienten sind und wie die stabile Angina pectoris bei Typ-2-Diabetikern therapiert werden sollte, erfahren Sie im Dossier (ab S. 644).

Ihre

Anna Wolter