Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(04): 254-262
DOI: 10.1055/s-0041-103153
Fachwissen
Intensivmedizin und Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Atemwegsmanagement – Alternatives Atemwegsmanagement im Rettungsdienst

Alternative airwaymanagement in theprehospitalsetting
Christoph Martin
,
Tobias Nefzger
,
Gösta Lotz
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Publication Date:
12 April 2016 (online)

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Zusammenfassung

Die Atemwegssicherung ist speziell im Bereich der präklinischen Notfallmedizin eine besondere Herausforderung. Auch bei zahlreichen verfügbaren alternativen Hilfsmitteln gilt die endotracheale Intubation (ETI) weiterhin als „Goldstandard“. Limitierte Kenntnisse und Erfahrungen des Anwenders sind neben einem kritischen Patientenzustand, speziellen Umgebungsverhältnissen und begrenzten materiellen und personellenRessourcen am Notfallort wichtige Ursachen für eine erhöhte Inzidenz an schwierigen Atemwegen in der Präklinik [1]. Für das Management des schwierigen Atemwegs stehen dem Notfallmediziner als Alternativen zur ETI extraglottische Hilfsmittel, die Videolaryngoskopie und die Koniotomie zur Verfügung. Sowohl die direkte Laryngoskopie als auch die Anwendung alternativer Hilfsmittel und Technikenerfordern Erfahrung und kontinuierliches Training.

Abstract

Airway management in the prehospital setting is a particular challenge. Even with numerous alternative devices, endotracheal intubation still represents the gold standard. Limited knowledge and experience of the user in addition to a critical patient's condition, special environmental conditions and limited material resources at the out of hospital emergency, are major causes of an increased incidence of difficult airways in the preclinical setting. For the management of the difficult airway emergency physicians can use alternatives to tracheal intubation such as extraglottic airway devices, videolaryngoscopy and cricothyroidotomy. Both direct laryngoscopy as well as the use of alternative devices require experience and continuous training.

Kernaussagen

  • Die endotracheale Intubation ist

    • der Goldstandard des präklinischen Atemwegsmanagements

    • bei entsprechender Erfahrung bei einem Großteil der Patienten möglich

    • alternativen Atemwegshilfen im Bezug auf Aspirationsschutz, Beatmungsqualität und Dislokationswahrscheinlichkeit wahrscheinlich überlegen

  • Extraglottische Atemwegshilfen

    • sind einfacher zu etablieren als eine endotracheale Intubation

    • sind beim Management des schwierigen Atemwegs auch in der Präklinik von zentraler Bedeutung

    • mit gastralem Kanal haben wahrscheinlich Vorteile im Bezug auf Aspirationsschutz und Beatmungsqualität

  • Die Videolaryngoskopie

    • kann eine schwierige endotracheale Intubation vereinfachen oder gar ermöglich

    • kann – wenn verfügbar – beim erwartet schwierigen Atemweg primär eingesetzt werden

  • Die Koniotomie gilt als Ultima Ratio, wenn o. g. Verfahren versagen.

  • Der Notfallmediziner sollte in all diesen Techniken geschult sein, sie regelmäßig trainieren und sicher beherrschen.

Ergänzendes Material