Zusammenfassung
Hintergrund | Durch die anhaltende globale Reisetätigkeit wird der Arzt zunehmend mit bisher in
unseren Breiten seltenen infektionsmedizinischen Krankheitsbildern wie z.B. hämorrhagischen
Viruserkankungen konfrontiert. Zur Vermeidung hoher Komplikations- und Letalitätsraten
ist eine zügige Diagnosestellung und Therapieeinleitung erforderlich.
Anamnese | Ein 59-jähriger Mann stellte sich nach einem dreiwöchigen Südafrikaurlaub mit einer
Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Fieber und einem hämorrhagischen Erythem
mit zentraler Pustel und nekrotischem Randsaum am rechten Unterschenkel vor.
Verlauf und Therapie | Am 2. Tag des stationären Aufenthaltes in unserer Klinik entwickelte sich ein papulovesikulöses,
zum Teil auch hämorrhagisches Exanthem. Unter der Verdachtsdiagnose einer Rickettsiose
veranlassten wir eine gezielte Diagnostik (Serologie, Biopsie…) und führten eine Therapie
mit Doxycyclin (200 mg/d) über 7 Tage durch. Hierunter heilte das Krankheitsbild folgenlos
ab.
Folgerung | Die Rickettsiosen sind weltweit verbreitete durch unterschiedliche Rickettsien-Subtypen
verursachte Zoonosen. Nach Aufenthalten in Endemiegebieten sollten die Symptome Fieber,
reduzierter Allgemeinzustand, Eschar und Exanthem den behandelnden Arzt an die Erkrankung
denken lassen. Anschließend ist bei entsprechendem Verdacht die Einleitung einer systemischen
Antibiotikatherapie indiziert. Trotz der bei Rickettsiosen primär klinischen Diagnosestellung
sollte der behandelnde Arzt, aufgrund der serologischen Latenz, stets frühzeitig eine
Hautbiopsie (Stanze Ø 4 mm) veranlassen. Neben einer konventionellen histologischen
Begutachtung steht somit biologisches Material für eine weiterführende mikrobiologische
Erregerdiagnostik z.B. mittels Gewebe-PCR zur Verfügung. Klinisch ähnliche Differenzialdiagnosen
können demnach sicher ausgeschlossen werden.
Abstract
Background | Global travel increasis practitioner‘s confrontation with very special infectious
diseases, like hemorrhagic viral diseases that are traditionally rare in European
countries. Prompt diagnosis and subsequent induction of therapy are essential to prevent
high rates of severe and lethal complications.
Anamnesis | A 59-year-old man complained deterioration of general health after a 3-week vacation
to South Africa. He presented fever and hemorrhagic erythema with pustula surrounded
by necrotic margin on the right calf.
Course and Therapy | On the second day of inpatient treatment, a papulovesiculous, partly hemorrhagic
exanthema appeared. With a tentative diagnosis of Rickettsiosis, we performed specific
diagnostics by serology and biopsy. Therapy was initiated with doxycycline (200 mg/d)
for 7 days. Under this regimen clinical symptoms healed without consequences.
Rickettsioses are ubiquitious zoonoses that are caused by various Rickettsia subtypes.
The stay in endemic regions together with signs of fever, reduced general health,
eschar and exanthema are suspicious for this disease. Therapy should be initiated
immediately in cases of clinical suspicion with a characteristic case history. The
seroconversion, which appears later in course, should not give reason for avoiding
early skin biopsy due to the potentially fatal course of the disease. Biopsy enables
early histological proof of a dermal vasculitic inflammation pattern and PCR analysis
before subsequent serological controls and proofs.
Schlüsselwörter
Rickettsiose - Fieber - Eschar - Exanthem
Keywords
Rickettsiosis - fever - Eschar - exanthema