Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(01): 24-27
DOI: 10.1055/s-0041-110001
Fachwissen
Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik – Suizidale Einnahme von Wühlmausköder (Zinkphosphid)

Case Report: Zinc phosphide poisoning after ingestion of a rodentizide in suicidal intention.
Christoph Simon
,
Ralf Schneider
,
Dirk Meininger
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Februar 2016 (online)

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Zusammenfassung

In suizidaler Absicht nimmt eine 54-jährige Frau oral eine zunächst unklare Menge an „Rattengift“ (Wühlmausköder ARREX®, Wirkstoff Zinkphosphid) zu sich. Jetzt kommen Sie ins Spiel: Sie haben NEF-Dienst und werden als primärer Notarzt hinzugezogen. Was machen Sie, was müssen Sie beachten und vor allem: Was zum Teufel ist Zinkphosphid?

Abstract

Zinc phosphide normally serves as a rodenticide but is occasionally ingested for suicide, potentially causing multiorgan failure. Phosphine gas is commonly in use for fumigation of grain silos and shipping containers.

We describe a suicide attempt of a 54 year old female, the clinical symptoms, the treatment, the chemical and biochemical background and we give information on the potential occurrence of zinc phosphide and phosphine gas.

Kernaussagen

  • Die orale Einnahme von Zinkphosphid und die Inhalation von Phosphorwasserstoff kann letal enden.

  • Es ist eine primäre Giftelimination anzustreben.

  • Es gibt kein Antidot.

  • Die Therapie ist rein symptomorientiert.

  • Es besteht eine akute Gefährdung der Helfer (Feuerwehr, medizinisches Personal) durch Inhalation der Phosphorwasserstoffe.

  • Phosphorwasserstoffe können in Verbindung mit Luftsauerstoff in geschlossenen Räumen explosive Gasgemische bilden.

  • Einschalten der Giftnotrufzentrale

  • Es konnte gezeigt werden, dass eine Röntgenaufnahme des Abdomens mit hoher Spezifität vorhersagen kann, ob ein Patient ernsthafte Symptome entwickeln bzw. sterben wird. Ebenso geht ein unauffälliger Befund in der Röntgenaufnahme des Abdomens mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einher, keine oder nur milde Symptome zu entwickeln.

Ergänzendes Material