Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(02): 153
DOI: 10.1055/s-0041-1723897
Abstracts
DVG

In-vitro-Evaluation zellbiologischer Parameter nach Metforminbehandlung von kaninen urogenitalen Karzinomzelllinien

K Klose
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
2   Medzinische Klinik III, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Universitätsmedizin Rostock
,
EM Packeiser
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
2   Medzinische Klinik III, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Universitätsmedizin Rostock
,
P Müller
3   Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
M Kietzmann
3   Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
H Murua Escobar
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
2   Medzinische Klinik III, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin Universitätsmedizin Rostock
,
I Nolte
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Adenokarzinome und Übergangszellkarzinome sind die häufigsten neoplastischen Veränderungen in der Prostata bei älteren Rüden. Bisher gibt es für den Hund keine kurative Therapie. Für das Antidiabetikum Metformin (Met) wurde bei Diabetikern eine niedrigere Inzidenz dieser Tumorentitäten ermittelt. Daher wird Met beim Menschen in klinischen Phase-II-III-Studien zur Behandlung von Harnblasen- und Prostatatumoren untersucht.

Ziel Prüfung zellbiologischer Effekte von Met in unterschiedlichen Konzentrationen auf eine kanine Adenokarzinom- und eine Übergangszellkarzinomzelllinie, im Vergleich zu primären Fibroblastenzellkulturen.

Material und Methoden Nach Met-Exposition von 0,0001–10 mM über 48 und 96 Stunden wurden die metabolische Aktivität, die Zellzahl und der Anteil apoptotischer Zellen der Tumorzelllinien und der Fibroblastenkulturen gemessen. In den Tumorzelllinien wurde die Anreicherung von Met aus einer Konzentration von 0,1 mM im Kulturmedium über 48 Stunden untersucht. Dazu wurde die Met-Konzentration im Medium im Vergleich zum Tumorzellpellet mittels High-Performance-Liquid-Chromatografie (HPLC) analysiert.

Ergebnisse Während nur geringe Effekte auf die Fibroblasten vorlagen, senkte Met bei den Tumorzellen nach 96 Stunden die metabolische Aktivität um bis zu 90 %. Die Zahl der Tumorzellen sank signifikant im Vergleich zu den Fibroblasten. Nach 96 Stunden Met-Exposition wurde in den Tumorzellen eine Steigerung der Apoptose induziert. Met konnte mittels HPLC im Kulturmedium und in den Tumorzellen detektiert werden.

Schlussfolgerung Met wird unter In-vitro-Bedingungen von den Tumorzellen aufgenommen. Auch liegt eine differente Wirkung von Met auf die Tumorzelllinien im Vergleich zu den Fibroblasten vor. Met zeigt vielversprechende Ansätze als mögliches Therapeutikum für kanine urogenitale Tumoren. Weitere Studien zur Kinetik, Bioverfügbarkeit und Applikation stehen aus.



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Article published online:
26 April 2021

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