Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e7
DOI: 10.1055/s-0041-1726596
Abstracts
AGO der OEGGG

Knochenmetastase 10 Jahre nach radikaler Trachelektomie und systematischer pelviner Lymphadenektomie beim frühen Cervixkarzinom: ein Fallbericht

N Taumberger
1   Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
T Bracic
1   Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
K Tamussino
1   Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Medizinische Universität Graz, Graz
,
E Petru
1   Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Medizinische Universität Graz, Graz
› Author Affiliations
 

Einleitung 2017 machte das Zervixkarzinom ca. 2 % aller diagnostizierten Malignome bei Frauen in Österreich aus. Bei einer Diagnose im gebärfähigen Alter kann bei frühen Stadien (FIGO IA- IIB) eine fertilitätserhaltende Vorgehensweise in Betracht gezogen werden. Die Rezidiv Rate dieses Kollektivs ist niedrig und die meisten Rezidive treten innerhalb der ersten 5 Jahre nach Erstdiagnose auf. Knochenmetastasen im Rahmen eines Rezidivs kommen in 1,8-16 % der Fälle vor, wobei singuläre Knochenmetastasen eine Rarität darstellen.

Fallpräsentation Wir präsentieren den Fall einer Patientin, die mit 31 Jahren an einem Plattenepithelkarzinom der Zervix G1, FIGO IB1, mit einer Maximalausdehnung von 1,1cm und einer Invasionstiefe von 6mm, erkrankte. Dies wurde im Rahmen einer Loop Konisation diagnostiziert. Daraufhin wurde eine laparoskopische pelvine Lymphadenektomie sowie eine laparoskopisch assistierte, vaginale Trachelektomie durchgeführt. Das Trachelektomiepräparat wie auch die entfernten Lymphknoten zeigten sich in der endgültigen Histologie tumorfrei.

Nach unauffälligen Nachsorgekontrollen für 10 Jahre stellte sich die Patientin mit Schmerzen im Bereich des Beckens, ausstrahlend in das linke Bein, wieder vor.

Die MRT ergab einen 4 × 2,5cm großen, destruktiven Prozess im linken Os Ilium, welcher das Foramen ischiadicum majus und den linken Nervus ischiadicus infiltriert. In der Kolposkopie konnte keine weitere Läsion gefunden werden und auch ein durchgeführtes PET-CT ergab keine Befunderweiterung.

Die Histologie nach CT gezielter Punktion ergab eine Metastase des bekannten Plattenepithelkarzinoms der Zervix, immunhistochemisch positiv auf Cytokeratin 5/6 und p16. Nach Vorliegen der Histologie wurde mit der Patientin eine Radiochemotherapie vereinbart, die sie derzeit erhält.

Zusammenfassung Dies ist ein seltener Fall eines Rezidivs im Sinne einer singulären Knochenmetastase bei einer jungen Patientin nach fertilitätserhaltender Therapie eines frühen Zervixkarzinoms. Trotz regelmäßiger Nachsorgekontrollen entwickelt eine kleine Anzahl von diesen Patientinnen ein Rezidiv. Dieser Fall veranschaulicht das Risiko für eine ossäre Metastasierung im Bereich des Beckens und wirft die Frage nach der Notwendigkeit einer systematischen Nachsorge auch über 5 Jahre hinaus, auf.



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Article published online:
14 April 2021

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