Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S62
DOI: 10.1055/s-0041-1727491
09. Neue Technologien

Digitale Diabetologie – Welche Funktionen bieten mHealth-Apps als Teil einer digitalen Diabetes-Therapie?

C Eberle
1   Hochschule Fulda University of Applied Sciences, Hochschule Fulda - University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
C Ament
2   Universität Augsburg, Lehrstuhl Regelungstechnik, Augsburg, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Seit 2015 analysieren wir regelmäßig die weltweite Verbreitung und die Art der Nutzung von mHealth-Apps für Diabetes-Patienten [1]-[5]. Zwischenzeitlich wird der mögliche Nutzen einer mHealth-Apps-unterstützen Diabetes-Therapie öffentlich diskutiert. In diesem Kontext soll analysiert werden, wie verbreitet mHealth-Apps derzeit tatsächlich sind und wie diese von Patienten genutzt werden.

Methodik Insgesamt wurden n=250 mHealth-Apps („Google Play“) und n=105 Apps („Apple App Store“) [Suchbegriff: „diabetes“] analysiert. Diese wurden quantitativ ausgewertet sowie die Beschreibungen anhand von Schlüsselbegriffen nach entsprechender App-Funktionen klassifiziert.

Ergebnisse

  • Die geschätzten Installationszahlen haben sich von 4.0+8.8=12.8 Mio. („Google Play“ + „Apple App Store“) in 2015 bis auf 18.3+28.0=46.3 Mio. in 2019 knapp vervierfacht. Im letzten Jahr hat sich die Entwicklung abgeschwächt und beträgt aktuell 17.7+30.9=48.6 Mio. Bezogen auf „Google Play“ ist somit erstmals ein Rückgang zu verzeichnen.

  • Bezogen auf 463.0 Mio. Diabetiker (20–79 Jahre) weltweit [6], beträgt die „Prävalenz“ der App-Installationen 10.5%.

  • Der Funktionsumfang der Apps nimmt tendenziell zu. Auf den drei ersten Plätzen stehen die folgenden Funktionen: 1. „Tagebuch“ (78.5%/82.2% des installierten Apps bei „Google Play“/„Apple App Store“), 2. „Ernährungsinformationen“ (58.1%/56.0%), 3. „Kalkulatoren“ (49.5%/49.0%).

  • Mit nur noch 2% (bei „Google Play”) ist der Anteil der kostenpflichtigen Apps weiter gesunken, dafür wird bei 56% der Apps (bei „Google Play”) “Werbung” ausgewiesen.

Schlussfolgerungen Die Verbreitung vom mHealth-Apps für Diabetiker wächst nicht mehr so schnell wie am Beginn der Entwicklung. Auch aufgrund der unterschiedlichen demographischen Verteilungen von Diabetes-Patienten bzw. Smartphone-Nutzern wird die Verbreitung zukünftig langsamer steigen. Im Zuge einer Digitalisierung der Therapie wäre eine weitergehende medizinische Integration anzustreben.



Publication History

Article published online:
06 May 2021

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  • Literatur

  • 1 Eberle C, Ament C. : Digitale Diabetologie – Eine quantitative Analyse diabetesspezifischer mHealth-Apps. Diabetologie und Stoffwechsel. 14. (2019)
  • 2 Eberle C, Ament C. : Digitale Diabetologie – Individuelle Nutzungsanalyse diabetes-spezifischer mHealth-Apps. Diabetologie und Stoffwechsel. 13. (2018)
  • 3 Eberle C, Ament C. : Digitale Diabetologie – Update zur individuellen Nutzungsanalyse diabetesspezifischer mHealth-Apps. Diabetologie und Stoffwechsel. 12. (2017)
  • 4 Eberle C, Ament C. : Digitale Diabetologie – Spezifische Analyse von Diabetes-Apps hinsichtlich ihrer Funktionen und Nutzerbewertungen. Diabetologie und Stoffwechsel. 11. (2016)
  • 5 Eberle C, Ament C. : Individualisierte Nutzung von diabetes-spezifischen mHealth-Apps. Diabetologie und Stoffwechsel. 10. (2015)
  • 6 IDF Diabetes Atlas. 9th Edition,. International Diabetes Federation. www.diabetesatlas.org (2019)