Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S64
DOI: 10.1055/s-0041-1727497
09. Neue Technologien

Neue Technologien und Digitalisierung: Welche Einstellungen haben Diabetologen, welche Vor- und Nachteile sind bedeutsam?

L Heinemann
1   Science Consulting in Diabetes GmbH, Neuss, Germany
,
T Roos
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
D Ehrmann
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
,
B Kulzer
2   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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Fragestellung Trotz vieler neuen Innovationen, ist bislang nur wenig über die Einstellungen und Erwartungen von Diabetologen hinsichtlich der Digitalisierung und neuen Technologien in der Diabetologie bekannt. Methodik: Für den Digitalisierungs- und Technologie-Report Diabetes 2021 wurden von August bis Oktober 2020 bundesweit Diabetologen u.a. zu ihren Einstellungen zu Diabetestechnologien und zur Digitalisierung in der Diabetologie befragt und mit einer ähnlichen Umfrage 2018/2019 verglichen. Ergebnisse: Es nahmen 337 Diabetologen (2018: 422; 2019: 324) an der Umfrage teil (43% weiblich, durchschnittlich 53,2 Jahre alt). Im Durchschnitt wurden 2020 pro Praxis/Klinik 324 Menschen mit Diabetes, die Flash Glukosemessung nutzten, 100 mit Echtzeit-kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) und 94 mit Insulinpumpentherapie behandelt. 2020 hatten 81,9% (2019: 75,8%; 2018: 63,7%) der befragten Ärzte eine positive oder sehr positive Einstellung zur Digitalisierung, nur 3,6% stehen ihr negativ gegenüber (2019: 4,3%, 2018: 8,0%). Die als am größten eingeschätzten Vorteile der Digitalisierung für die Diabetologie waren „bessere Stoffwechseleinstellung der Patienten“ (75,9%), „bessere Qualität der eigenen Arbeit“ (74,1%) „persönlichere Behandlung der Patienten im Sinne einer personalisierten Diabetestherapie“ (71,9%), und „Spezialisierung der eigenen Einrichtung“ (65,9%). Als größter Nachteil wird die „unklare und unzureichende Vergütung digitaler Leistungen“ (89,6,0%) genannt. Schlussfolgerung: Das Potential der Digitalisierung für die Diabetologie wird von den Diabetologen als groß eingeschätzt. Der Vergleich der bisherigen 3 Befragungen zeigt, dass die positive Einstellung zur Digitalisierung sich in den letzten Jahren noch verstärkt hat. Dennoch sollten Nachteile wie die fehlende Vergütung adressiert werden, um digitale Lösungen effizienter im Praxisalltag zu integrieren.



Publication History

Article published online:
06 May 2021

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  • Literatur

  • Kulzer B, Heinemann L. Digitalisierungs- und Technologiereport 2021. Mainz: Kirchheim-Verlag;