Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S85
DOI: 10.1055/s-0041-1727848
Abstracts
Kopf-Hals-Onkologie: Multimodal / Interdisziplinär

Transarterielle Embolisation zur Behandlung von Blutungen bei Kopf-Hals-Karzinomen

T Obermüller
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Charité-Universitätsmedizin, Campus Benjamin-Franklin, Berlin
,
M von Bernstorff
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Charité-Universitätsmedizin, Campus Benjamin-Franklin, Berlin
,
A Pudszuhn
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Charité-Universitätsmedizin, Campus Benjamin-Franklin, Berlin
,
VM Hofmann
1   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Charité-Universitätsmedizin, Campus Benjamin-Franklin, Berlin
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Tumorblutungen bei Patienten mit Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich können durch konservative oder chirurgische Maßnahmen gestillt werden. Bei unstillbaren Blutungen stellt die transarterielle Embolisation (TAE) eine weitere Therapieoption dar. Das Ziel dieser Studie war, die Effektivität der TAE bei Kopf-Hals-Karzinom-Patienten zu untersuchen.

Methoden: In die retrospektive Studie wurden alle Patienten mit einem diagnostizierten Primarius im Kopf-Hals-Bereich und erfolgter TAE bei Tumorblutung zwischen 1995 und 2019 eingeschlossen. Es erfolgten Assoziationsanalysen mittels des Chi2-Tests, sowie ۢerlebenszeitanalysen.

Ergebnisse: Bei 61 erfassten Patienten mit einem Kopf-Hals-Karzinom (Oropharynx 45,9 % , Mundhöhle 16,4 % , Hypopharynx 14,8 % ) erfolgte eine TAE aufgrund einer Hämorrhagie. Die TAE wurde im Mittel 57,8 (95 %  CI, 15,01-100,5) Monate nach der Erstdiagnose durchgeführt. Die Mehrheit der Patienten erhielt zuvor eine primäre Radio(chemo)therapie (60,6 % ), nur 3,3 %  eine neoadjuvante und 18,8 %  eine adjuvante Radio(chemo)therapie. Die A. facialis (13,1 %  isoliert und 21,3 %  kombiniert), sowie die A. lingualis (9,8 %  isoliert und 13,1 %  kombiniert) wurden isoliert oder in Kombination mit anderen Gefäßen am häufigsten embolisiert. Elf von 24 verstorbenen Patienten starben aufgrund der Tumorblutung. Das mittlere ۢerleben nach erfolgter TAE war 29,9 (95 %  CI, 15,6-36,1) Monate.

Diskussion: Eine TAE erfolgt bei Kopf-Hals-Karzinom-Patienten vor allem zur lokalen Blutungskontrolle und nicht zur präoperativen Tumorkontrolle wie bei anderen Tumorentitäten. Besonders betroffen sind aufgrund des Bestrahlungsgebietes die Äste der A.carotis externa. Die Radiochemotherapie ist somit ein bedeutender Risikofaktor für eine Tumorblutung bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen.

Poster-PDF A-1373.pdf



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Article published online:
13 May 2021

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