Depression und weibliches Geschlecht als Prädiktor für höhere postoperative Schmerzwerte und Bedarf an Opioiden nach Operation der Nasennebenhöhlen

Einleitung Der Einsatz von Opioid Analgetika sollte aufgrund der assoziierten Morbidität und Mortalität kritisch hinterfragt werden. Das Ziel der vorliegenden Studie war die Identifikation von möglichen Einflussfaktoren auf den postoperativen Schmerzwert und den Bedarf an Opioiden nach sinunasalen Eingriffen.

Methoden Retrospektive Studie von n=474 Patienten, welche im Zeitraum von Januar bis Dezember 2018 in der HNO-Klinik der Universität Erlangen eine Nasennebenhöhlenoperation (NNH-OP), eine Septumkorrektur (SK) oder eine Kombination erhielten. Der postoperative Schmerz wurde anhand der Numerischen Rating-Skala (0-10) für 4 Tage prospektiv erfasst. Des Weiteren wurde der postoperative Bedarf an Nicht-Opioid-Analgetika und Opioiden in Abhängigkeit von demographischen und chirurgischen Parametern evaluiert.

Ergebnisse Patienten nach isolierter NNH-OP zeigten signifikant niedrigere postoperative Schmerzwerte als Patienten nach NNH-OP mit SK (p < 0.001). Signifikante Einflussfaktoren für einen höheren Schmerzwert waren Depression (Beta=0,725±0,277 [0,1801,270],p=0.009) und weibliches Geschlecht (Beta=0,485±0,122[0,2450,726],p < 0.001). Letzteres war zudem ein signifikanter Prädiktor für einen erhöhten Bedarf an postoperativen Opioiden (OR=3,128[2.1014,655],p < 0.001), während die NNH-OP allein zu deutlich weniger Opioidgebrauch führte (OR=0,605[0,379 0,964],p=0,035).

Schlussfolgerung In der vorliegenden Studie zeigten sich Risikofaktoren und Prädiktoren für höhere postoperative Schmerzwerte und einen höheren Bedarf an postoperativen Opioiden. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass eine Reduktion von postoperativen Opioiden nach sinunasalen Operationen bei Patienten ohne diese Risikofaktoren möglich und eine individualisierte Schmerztherapie empfehlenswert ist.

Poster-PDF A-1104.pdf

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Article published online:
13 May 2021