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DOI: 10.1055/s-0041-1730212
Pathologische Komplettremissionsrate und Überleben von Patientinnen mit BRCA-assoziiertem triple-negativen Brustkrebs nach 12 Wochen anthrazyklinfreier neoadjuvanter Chemotherapie: Ergebnisse der WSG-ADAPT TN Studie (NCT01815242)
Zielsetzung In der randomisierten Phase-II-Studie WSG-ADAPT TN konnte für Patientinnen mit einem TNBC eine wesentliche Verbesserung der pCR-Rate (ypT0/ypTis, ypN0) nach 12 Wochen neoadjuvantem Nab-Paclitaxel durch die Hinzunahme von Carboplatin versus Gemcitabin erzielt werden (45.9% vs 28.7%). Das Erreichen einer pCR war eindeutig mit einem längeren iDFS nach 3 Jahren Follow-up verbunden.
Hier wird das Vorkommen von Tumormutationen in Brustkrebs-assoziierten Genen und der Einfluss einer BRCA1/2-Mutation auf die pCR-Rate und das Überleben untersucht.
Materialien DNA von prätherapeutischen FFPE-Proben (Gemcitabin-Arm: n=158, Carboplatin-Arm: n=108).
Methoden NGS-basierte Panel-Analyse von BRCA1/2 und 18 weiteren (potenziellen) Brustkrebs-assoziierten Genen.
Ergebnisse 15.8% der Tumorproben (42/266) zeigten pathogene BRCA1/2-Mutationen. In der BRCA-negativen Kohorte wiesen 19 Proben Mutationen in (potenziellen) Brustkrebsrisiko-Genen auf (7.1%). Insgesamt zeigten 89.1% der Tumore mindestens eine Mutation in TP53, PIK3CA, PTEN oder MAP3K1, in 22 Fällen wurde keine pathogene Mutation nachgewiesen.
Patientinnen mit einer Tumor-BRCA-Mutation erreichten eine pCR in 45.2% vs 34.4% in der BRCA-negativen Kohorte (OR=1.58, 95%-KI: 0.81-3.07, p=0.18). Die höchste pCR-Rate mit 64.3% wurde in der kleinen Gruppe der BRCA-positiven Patientinnen (n=14) mit Carboplatin erzielt vs 35.7% mit Gemcitabin (n=28; OR=3.2, 95%-KI:0.85-12.36, p=0.079), jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen.
Der positive Effekt der pCR auf das iDFS scheint in der BRCA-positiven (n=42, p=0.07) ebenso wie in der BRCA-negativen Gruppe (p< 0.001) vorzuliegen.
Zusammenfassung Die hocheffektive neoadjuvante Therapie mit 12 Wochen Nab-Paclitaxel/Carboplatin führte bei TNBC-Patientinnen mit einer Tumor-BRCA-Mutation zu einer pCR-Rate von 64% und könnte für diese Subgruppe eine erfolgsversprechende anthrazyklinfreie Deeskaltionsstrategie darstellen. Eine prospektive Validierung mit längerem Follow-up ist jedoch erforderlich.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021
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