Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e32-e33
DOI: 10.1055/s-0041-1730212
Abstracts
Senologie

Pathologische Komplettremissionsrate und Überleben von Patientinnen mit BRCA-assoziiertem triple-negativen Brustkrebs nach 12 Wochen anthrazyklinfreier neoadjuvanter Chemotherapie: Ergebnisse der WSG-ADAPT TN Studie (NCT01815242)

LK Richters
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
O Gluz
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
3   Evangelisches Krankenhaus Bethesda, Mönchengladbach, Deutschland
4   Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
N Weber-Lassalle
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
M Christgen
5   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover, Deutschland
,
H Haverkamp
6   Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
S Kuemmel
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
7   Kliniken Essen-Mitte, Brustzentrum, Essen, Deutschland
8   Frauenklinik der Charité, Berlin, Deutschland
,
M Kayali
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
R Kates
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
,
E-M Grischke
9   Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
M Braun
10   Rotkreuzklinikum München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
,
M Warm
11   Krankenhaus Köln-Holweide, Brustzentrum, Köln, Deutschland
,
R Wuerstlein
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
12   Brustzentrum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München (LMU) und CCCLMU, München, Deutschland
,
C Ernst
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
M Graeser
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
3   Evangelisches Krankenhaus Bethesda, Mönchengladbach, Deutschland
13   Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
J Hauke
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
U Nitz
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
3   Evangelisches Krankenhaus Bethesda, Mönchengladbach, Deutschland
,
HH Kreipe
5   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover, Deutschland
,
RK Schmutzler
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
,
N Harbeck
2   Westdeutsche Studiengruppe (WSG), Mönchengladbach, Deutschland
12   Brustzentrum, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München (LMU) und CCCLMU, München, Deutschland
,
E Hahnen
1   Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs und Zentrum für integrierte Onkologie (CIO), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung In der randomisierten Phase-II-Studie WSG-ADAPT TN konnte für Patientinnen mit einem TNBC eine wesentliche Verbesserung der pCR-Rate (ypT0/ypTis, ypN0) nach 12 Wochen neoadjuvantem Nab-Paclitaxel durch die Hinzunahme von Carboplatin versus Gemcitabin erzielt werden (45.9% vs 28.7%). Das Erreichen einer pCR war eindeutig mit einem längeren iDFS nach 3 Jahren Follow-up verbunden.

Hier wird das Vorkommen von Tumormutationen in Brustkrebs-assoziierten Genen und der Einfluss einer BRCA1/2-Mutation auf die pCR-Rate und das Überleben untersucht.

Materialien DNA von prätherapeutischen FFPE-Proben (Gemcitabin-Arm: n=158, Carboplatin-Arm: n=108).

Methoden NGS-basierte Panel-Analyse von BRCA1/2 und 18 weiteren (potenziellen) Brustkrebs-assoziierten Genen.

Ergebnisse 15.8% der Tumorproben (42/266) zeigten pathogene BRCA1/2-Mutationen. In der BRCA-negativen Kohorte wiesen 19 Proben Mutationen in (potenziellen) Brustkrebsrisiko-Genen auf (7.1%). Insgesamt zeigten 89.1% der Tumore mindestens eine Mutation in TP53, PIK3CA, PTEN oder MAP3K1, in 22 Fällen wurde keine pathogene Mutation nachgewiesen.

Patientinnen mit einer Tumor-BRCA-Mutation erreichten eine pCR in 45.2% vs 34.4% in der BRCA-negativen Kohorte (OR=1.58, 95%-KI: 0.81-3.07, p=0.18). Die höchste pCR-Rate mit 64.3% wurde in der kleinen Gruppe der BRCA-positiven Patientinnen (n=14) mit Carboplatin erzielt vs 35.7% mit Gemcitabin (n=28; OR=3.2, 95%-KI:0.85-12.36, p=0.079), jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen.

Der positive Effekt der pCR auf das iDFS scheint in der BRCA-positiven (n=42, p=0.07) ebenso wie in der BRCA-negativen Gruppe (p< 0.001) vorzuliegen.

Zusammenfassung Die hocheffektive neoadjuvante Therapie mit 12 Wochen Nab-Paclitaxel/Carboplatin führte bei TNBC-Patientinnen mit einer Tumor-BRCA-Mutation zu einer pCR-Rate von 64% und könnte für diese Subgruppe eine erfolgsversprechende anthrazyklinfreie Deeskaltionsstrategie darstellen. Eine prospektive Validierung mit längerem Follow-up ist jedoch erforderlich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. Juni 2021

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