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DOI: 10.1055/s-0041-1733587
Ergebnisse und Risiken palliativer Pankreaschirurgie - eine Fall-Kontroll Studie des prospektiven deutschen StuDoQ|Pankreas Registers
Einleitung Maligne Raumforderungen des Pankreas stellen sich regelmäßig intraoperativ als irresektabel heraus. In diesen Fällen wird trotz relevanter Morbidität und Mortalität häufig eine biliodigestive Anastomose oder Gastroenterostomie oder deren Kombination angelegt.
Ziele Die aktuelle Studie untersucht die Ergebnisse nach palliativer Bypass-Chirurgie bei Patienten mit irresektablen pankreatischen Erkrankungen.
Methodik Aus dem prospektiven, deutschen StuDoQ|Pankreas Register wurden 526 Patienten nach nicht-resezierender Pankreaschirurgie zwischen 2013 und 2018 identifiziert. Diese wurden nach Geschlecht, Alter, BMI, Gallengangsstent, und ASA-Kategorie mit 526 resezierten Patienten gematcht. Der Einfluss der Art des operativen Eingriffs auf Morbidität, das Auftreten schwerer Komplikationen und Mortalität wurde untersucht.
Ergebnisse Komplikationen und schwere Komplikationen (Clavien-Dindo Grad ≥ IIIa) traten häufiger nach resezierender als nach nicht-resezierender Pankreaschirurgie auf (314/526, 59.7% vs. 190/526, 36.1%; P < .0001 und 163/526, 31.0% vs. 94/526, 17.9%; P < .0001). Die 30-Tages Mortalität hingegen war vergleichbar (25/526, 4.8% vs. 28/526, 5.3%; P = .778), und die Länge des Krankenhausaufenthaltes auch nach palliativen Eingriffen relativ lang (Median 11 Tage [IQR, 8 bis 16]). In der multivariablen logistischen Regression waren Gallengangsstents mit weniger Komplikationen assoziiert (OR 0.52 [95% CI 0.29 bis 0.91], P = .023). Die biliodigestive Anastomose, Gastroenterostomie, oder deren Kombination hingegen waren im Vergleich zur alleinigen Laparotomie häufiger mit schweren Komplikationen assoziiert (OR 2.51 [1.20 bis 5.26], P = .014; 2.34 [1.06 bis 5.16], P = .034; 3.91 [1.89 bis 8.09]; P < .001).
Schlussfolgerung Bei irresektablen pankreatischen Erkrankungen sind Morbidität und Mortalität relevant nach alleiniger explorativer Laparotomie, jedoch noch höher nach Anlage einer biliodigestiven Anastomose, Gastroenterostomie, oder deren Kombination. Obwohl also die palliative Chirurgie bei hoher Lebenserwartung oder dem Fehlen interventioneller Alternativen indiziert ist, sollten auch weniger invasive Optionen diskutiert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021
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