Z Gastroenterol 2021; 59(08): e227
DOI: 10.1055/s-0041-1733665
Allgemeine Hepatologie
Dienstag, 14. September 2021, 15:00-16:04 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Prävalenz und Risikofaktoren von erhöhten Leberfunktionstests und fortgeschrittener Leberfibrose in einer bevölkerungsbasierten Studie in Deutschland

Y Huber
1   I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
A Schulz
2   Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention, Kardiologie I, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
P Galle
1   I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
KJ Lackner
3   Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
PS Wild
2   Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention, Kardiologie I, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
Schattenberg JM
1   I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Prävalenz von Lebererkrankungen und die damit verbundenen Risikofaktoren in der deutschen Bevölkerung sind nur unzureichend definiert.

Ziele Ziel der Studie war es, Leberfunktionstests (LFTs) und Surrogat-Scores der hepatischen Steatose und fortgeschrittenen Leberfibrose in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie in Deutschland zu untersuchen.

Methodik In der bevölkerungsbezogenen Querschnittsstudie Gutenberg Health Study (GHS) wurden die Daten von 14.950 Teilnehmern, die zwischen 2007 und 2012 eingeschlossen wurden, erfasst und analysiert. Die Verteilung von LFTs, Fibrose-Score 4 (FIB-4) und die zugrundeliegenden Risikofaktoren wurden mittels Regressionsmodellen bewertet.

Ergebnis Erhöhte Leberfunktionstests (LFTs) wurden in dieser bevölkerungsbasierten Stichprobe bei 19,9 % für ALT, 12,8 % für AST und 14,0 % für gGT gesehen. Bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung einer Lebererkrankung wie Alkoholkonsum und das Vorliegen des metabolischen Syndroms waren beide mit erhöhten LFTs assoziiert. Gemessen anhand eines erhöhten Fettleber-Index (FLI) zeigten 37,5 % der Bevölkerung eine hepatische Steatose. 1,1 % der Patienten wiesen einen FIB-4 über dem oberen Cut-off-Wert auf, während 19,2 % im intermediären Bereich lagen. Interessanterweise war die fortgeschrittene Fibrose bei Männern signifikant häufiger als bei Frauen (FIB-4: 1,5% vs. 0,6%; p< 0,0001; NFS: 3,6% vs. 1,9%; p< 0,0001). Auch das Alter war ein relevanter Risikofaktor für das Vorliegen eines nicht-invasiven Surrogat-Scores, der auf eine fortgeschrittene Fibrose in der aktuellen Studienpopulation hinweist.

Schlussfolgerung Erhöhte LFTs wurden bei fast einem Fünftel der deutschen Bevölkerung gesehen. Auf bevölkerungsbezogener Ebene kann die Prävalenz der fortgeschrittenen Fibrose auf 1 % in der deutschen Bevölkerung geschätzt werden.



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Article published online:
07 September 2021

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