Z Gastroenterol 2021; 59(08): e233
DOI: 10.1055/s-0041-1733681
Komplikationen bei Leberzirrhose
Dienstag, 14. September 2021, 13:30-14:50 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Biomarker zur Diagnose der Sepsis bei Patienten mit Leberzirrhose

V Pavel
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
P Mester
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
K Gülow
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
C Kunst
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
E Aschenbrenner
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
,
S Schmid
Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die Gesamtmortalität des septischen Schocks ist bei Patienten mit Leberzirrhose nach wie vor besonders hoch. Es ist schwierig, eine Sepsis bei Patienten mit Zirrhose vorherzusagen, da die Zirrhose selbst zu einer klinischen Darstellung der Sepsis führen kann. Die Spiegel von C-reaktivem Protein und Procalcitonin bei Patienten mit Leberzirrhose korrelieren mäßig mit der Schwere der Infektion. Daher werden neue Diagnosetools benötigt.

Methoden Ziel der Studie war es, die Serumspiegel von Presepsin, Calprotectin und S100A12-Protein bei Patienten mit Leberzirrhose und Sepsis zu bewerten. Die Studie wurde im August 2018 begonnen und ist noch laufend. Innerhalb von 24 Stunden nach der Aufnahme auf die Intensivstation wurden Patienten mit verschiedenen Sepsisursachen Blutproben entnommen. Die Seren wurden mittels enzym-gebundenen Immunosorbens-Assays (ELISA) auf den Gehalt an Presepsin, Calprotectin und S100A12 untersucht und mit den Referenzwerten verglichen. Bisher wurden 79 Blutproben archiviert. Neben anderen Begleiterkrankungen war in fast 50 % der Kohorte eine Leberzirrhose vorhanden. Daher erfolgte auch ein Vergleich der Analyte bei Patienten mit und ohne Leberzirrhose.

Ergebnisse Die Calprotectin-, S100A12- und Presepsin-Werte im Serum von Patienten mit Sepsis und Leberzirrhose waren signifikant geringer als die jeweiligen Werte im Serum von septischen Patienten ohne Zirrhose. 38 % der Patienten mit Leberzirrhose und Sepsis wiesen erhöhte Serum-Calprotectin-Spiegel im Vergleich zu den Normwerten auf. Das S100A12-Protein zeigte keine Fähigkeiten zur Diagnose von Sepsis bei Patienten mit Leberzirrhose. Alle Werte lagen im Normbereich.Die Serumspiegel von Presepsin waren bei 99 % der septischen Patienten (mit und ohne Leberzirrhose) erhöht. Alle untersuchten Patienten mit Sepsis und Leberzirrhose wiesen gegenüber den Normwerten erhöhte Presepsinspiegel im Serum auf.

Diskussion In unserer Kohorte zeigten sich Calprotectin und das S100A12-Protein weniger geeignet, um bei Patienten mit Leberzirrhose eine Sepsis zu diagnostizieren. Diese Daten identifizieren Presepsin als neuen potentiellen Biomarker für die Diagnose einer Sepsis sowohl bei Patienten mit als auch bei Patienten ohne Leberzirrhose.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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