Z Gastroenterol 2021; 59(08): e238-e239
DOI: 10.1055/s-0041-1733694
Virushepatitis
Freitag, 17. September 2021, 12:00-13:20 Uhr, Saal 4
Leber und Galle

Herkunft und Prävalenz von seltenen HCV Genotypen bei DAA-naiven und DAA-erfahrenen Patienten

J Dietz
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Graf
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
P Buggisch
2   IFI-Institut für interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Deutschland
,
B Müllhaupt
3   UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
,
K Port
4   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
KH Peiffer
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
G Dultz
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Moreno
5   Université Libre de Bruxelles, CUB Hôpital Erasme, Brüssel, Belgien
,
T Berg
6   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
,
CP Berg
7   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin I, Tübingen, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Sarrazin
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
8   St. Josefs-Hospital, Wiesbaden, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Behandlung der chronischen Hepatitis C Virusinfektion (HCV) mit direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAAs) ist hoch wirksam und ermöglicht das Erreichen der HCV Eliminationsziele. Jedoch sind hoch effiziente Zweitgenerations-DAAs nicht in allen Ländern verfügbar, in denen seltene HCV Geno- (GT) und -Subtypen vorkommen, welche mit niedrigeren Heilungsraten assoziiert sind. In dieser Studie wurde die Prävalenz von seltene HCV GT sowie Resistenz-assoziierten Substitutionen (RASs) bei DAA-naiven und -erfahrenen Patienten untersucht.

Methodik In der europäischen Resistenzbank wurden 7300 Patientenproben gesammelt, 4499 Patienten waren DAA-naiv und 1258 hatten ein DAA-Versagen. Es wurde eine HCV NS3, NS5A und NS5B Sequenzierung durchgeführt und der HCV GT bestimmt. RASs mit einer >2-fach erhöhten EC50 gegenüber DAAs wurden analysiert.

Ergebnisse Seltene HCV GT waren bei 2 % (72/4499) der DAA-naïven Patienten und 5 % (57/1258) der DAA Versager nachweisbar. Die Prävalenzen seltener GT1 (1c, 1e, 1g, 1h, 1l, 1p) und GT6 (6a, 6e, 6f, 6m, 6n, 6r) waren vergleichbar bei DAA-naiven (GT1, 17 %; GT6, 15 %) und DAA-erfahrenen Patienten (GT1 und GT6, 11 % jeweils). Hingegen kamen seltene GT2 (2i, 2k, 2l, 2m) sowie GT5a seltener nach einem DAA Versagen (jeweils 5 %) im Vergleich zu DAA-naiven Patienten (jeweils 15 %) vor. Die Häufigkeit seltener GT3 (3b, 3g, 3h, 3i, 3k) sowie GT4 (4b, 4c, 4f, 4m, 4n, 4o, 4r, 4v) war höher bei DAA Versagern (GT3, 25 %; GT4, 47 %) verglichen zu DAA-naiven Patienten (GT3, 14 %; GT4, 25 %). Seltene GT traten häufiger nach Erstgenerations-DAAs (LDV/SOF, DCV/SOF, GZR/EBR, 3D) (79 %, 45/57) verglichen zu pangenotypischen Zweitgenerations-DAAs (VEL/SOF, G/P) (21 %, 12/57) auf. Patienten mit seltenen GT1, GT2 oder GT4 stammten vorwiegend aus Sub-Sahara Afrika, solche mit GT3 aus Indien/Pakistan, Patienten mit GT5a aus Südafrika und solche mit seltenen GT6 aus Südost Asien.

Schlussfolgerung Seltene HCV GT wurden bei 2 % der DAA-naiven und 5 % der DAA-Versager detektiert und waren häufiger nach Verwendung von Erstgenerations-DAAs. Die meisten Patienten stammten aus Afrika oder Süd Asien und die in diesen Ländern verfügbaren DAAs der ersten Generation könnten nicht effektiv genug sein um die Ziele der globalen HCV Elimination zu erreichen.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany