Z Gastroenterol 2021; 59(08): e240-e241
DOI: 10.1055/s-0041-1733699
Virushepatitis
Freitag, 17. September 2021, 12:00-13:20 Uhr, Saal 4
Leber und Galle

5 Jahre Erfahrung mit SOF-basierten Therapieoptionen: Analyse von 1.495 Patienten des Deutschen Hepatitis C-Registers (DHC-R) - Was können wir zur Sicherheit und Wirksamkeit in der Praxis lernen?

R Günther
1   Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, Kiel, Deutschland
,
KHW Boeker
2   Hepatologische Praxis, Hannover, Deutschland
,
U Merle
3   Abteilung Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
G Teuber
4   Praxis PD Dr. med. G. Teuber, Frankfurt, Deutschland
,
U Naumann
5   UBN/Praxis, Berlin, Deutschland
,
F Reinhart
6   Gilead Sciences GmbH, München, Deutschland
,
H Hartmann
› Author Affiliations
 

Einleitung Die HCV-Therapielandschaft hat sich mit der Zulassung (pan-genotypisch wirkender) SOF-basierter Kombinationstherapien signifikant verändert. Um die HCV-Eliminationsziele bis 2030 zu erreichen werden Therapien benötigt, die auch bei schwierig zu behandelnden Patienten, z.B. mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion, sicher und wirksam sind.

Methodik Das DHC-R ist ein prospektives Real-World-Register, in dem von mehr als 250 Zentren HCV-Therapien dokumentiert werden. Die vorliegende retrospektive Analyse basiert auf 1.495 SOF-basierten Therapien, die im Zeitraum Juni 2015 bis Juni 2020 dokumentiert wurden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von SOF-basierten Regimen in der Praxis wurde in fünf Zeiträume, die sich jeweils von Juni bis Juni des folgenden Jahres erstreckten, deskriptiv ausgewertet.

Ergebnis Die Gesamt-SVR12-Rate betrug 95,1 % im Jahr 2015 und 97,7 % im Jahr 2020. Zum Zeitpunkt der SVR12 waren im Vergleich zum Behandlungsstart signifikante Anstiege für Thrombozyten (Median von 184 G/L auf 193 G/l) und Albumin (Median von 41,5 g/l auf 43,6 g/l) im Gesamtzeitraum zu verzeichnen. Die GOT (Median von 59 U/l auf 26 U/l) und GPT (Median von 69 U/l auf 21 U/l) zeigen zum Zeitpunkt der SVR12 einen deutlichen Abfall. Bei Patienten mit kompensierter Zirrhose (n = 512) oder dekompensierter (n = 89) Zirrhose waren die SVR12-Raten im Gesamtzeitraum 95,3 % bzw. 92,1 %. Auch bei diesen Patienten waren deutliche Anstiege für Thrombozytenzahl und Albumin und signifikanter Abfall von GOT und GPT zu verzeichnen. Bei Patienten mit einer GFR < 60 ml/min betrug die SVR-Rate 95,8 %. Die Rate von schweren unerwünschten Ereignissen betrug im Gesamtzeitraum 6,1 % bei Patienten mit kompensierter Zirrhose und 11,2 % bei Patienten mit dekompensierter Zirrhose. Die häufigsten SAEs waren hämorrhagische Ereignisse und Infektionen.

Schlussfolgerung Die vorliegende Analyse bestätigen den breiten Einsatz von SOF-basierten Therapien und bestätigen die bisher gemachten klinischen Erfahrungen. Dies gilt auch für die Anwendung bei schwer zu behandelnden Patienten, z.B. mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion. SOF-basierte Therapien stellen ein effektives Hilfsmittel dar, um die HCV-Elimination bis 2030 zu erreichen



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany