Das Screening auf Mangelernährung ist bei Patienten mit COVID-19 nicht effektiv

Hintergrund Die Mangelernährung verschlechter den Verlauf vieler Erkrankungen und erhöht die Sterblichkeit. Das Screening auf Mangelernährung ist ein effektives Instrument diiese Risikopatienten zu erkennen. Bisher liegen keine Daten über den Verlauf von COVID-19 und Screening auf Mangelernährung in Deutschland vor.

Material und Methoden Wr untersuchten 78 COVID-19 Patienten, 37 Männer und 41 Frauen, 65 ± 17 Jahre alt, die von Februar to Mai 2020 in unserem Krankenhaus versorgt wurden.

Ergebnisse 48.6 % der Patienten mit COVID-19 waren multimorbide und hatten ≥ 2 chronische Erkrankungen. Das Screening auf Mangelernährung nach NRS 2002 und GLIM Konsensus zeigte, dass die Mehrheit (87.3 %) der Patienten normal-, übergewichtig oder adipös und ohne Gewichtsverlust waren. 38 Patienten hatten eine leichte COVID-19 Erkrankung (Gruppe I, WHO Score 3 or 4), 18 Patienten eine schwere (Gruppe II, WHO Score 5-7) und 22 Patienten verstarben assoziiert mit COVID-19 (Gruppe III, WHO Score 8). Das Verhältnis von Männern stieg signifikant von 36.8 % bei leichter auf 63.1 % bei schwerer COVID-19 Erkrankung. Die Patienten in Gruppe III waren signifikant älter. Laborenzymatische Marker für Mangelernährung wie Protein, Albumin und Hämoglobin waren bei schwerem COVID-19 Verlauf bei Aufnahme signifikant erniedrigt und CRP signifikant erhöht.

Schlussfolgerung Konventionelles Screening auf Mangelernährung ist bei Patienten mit COVID-19 nicht zielführend. Demgegenüber sind neben höherem Alter und männlichem Geschlecht niedrige Werte für Protein, Albumin und Hämogloblin prognostisch relevant und lassen einen Effekt von Mangelernährung auf den COVID-19 Verlauf vermuten.

Publication History

Article published online:
07 September 2021