Z Gastroenterol 2021; 59(08): e274
DOI: 10.1055/s-0041-1734042
Zwei B’s: Barrett und Blutung
Dienstag, 14. September 2021, 13:40-15:00 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Nicht abheilender Barrett-Ösophagus nach endoskopischer Therapie - eine retrospektive Auswertung eines Therapieversuchs mit Gallensäurebindern

L Welsch
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
T Blasberg
2   Sana Klinikum Offenbach, Medizinische Klinik II, Gastroenterologie, Offenbach, Deutschland
,
J Wetzka
3   Paulinen Klinik Wiesbaden, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
A May
3   Paulinen Klinik Wiesbaden, Medizinische Klinik I, Gastroenterologie, Wiesbaden, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
,
M Knabe
1   Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Gastroenterologie/Hepatologie, Frankfurt, Deutschland
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Hintergrund Die endoskopische Therapie des mukosalen Barrettkarzinoms hat sich als Methode der Wahl etabliert. Die Risikoreduktion für das Auftreten einer metachronen Neoplasie durch vollständige Abtragung des verbliebenen Barrettepithels nach erfolgreicher endoskopischer Resektion der bereits neoplastisch entarteten Läsionen konnte vielfach gezeigt werden und liegt untherapiert bei ca. 30 %. Aus diesem Grund wird die vollständige Erradikation des BE zur Karzinomprophylaxe angestrebt.

Methodik Retrospektive Auswertung von primär endoskopisch behandelten Adenokarzinomen des Ösophagus, die sich in den Jahren 2014 bis 2019 erstmals in einem Referenzzentrum vorgestellt haben. Die Nachbeobachtung erfolgte bis März 2020. Die Patientenakte der in der Kliniksoftware unter dem Schlüssel ICD-10 C15.9 und C16.9 codierten Fälle wurde systematisch nach Hinweisen für eine Wundheilungsstörung durchsucht.

Ergebnis Von 627 ausgewerteten Datensätzen konnte nach einer mittleren Beobachtungszeit von 38,8 Monaten bei 76 Patienten (12,1 %) eine unzureichende Abheilung beobachtet werden. Davon erreichten 17,1 % eine plattenepithele Abheilung unter intensivierter PPI-Therapie. Nach Erweiterung der Therapie um Gallensäurebinder, bei zuvor unzureichendem Ansprechen auf die maximale PPI-Therapie, wurde in 77,1 % eine Verbesserung der Wundheilung beobachtet. Keine Heilungstendenz zeigte sich bei 22,9 %. Im Vergleich der Gruppen können als Risikofaktoren für eine unzureichende Abheilung die Größe der axialen Hernie, sowie die Barrettausdehnung mit statistischer Signifikanz nachgewiesen werden. Die Infiltrationstiefe und das Grading hingegen zeigen keinen Einfluss auf die Abheilungstendenz nach endoskopischer Therapie.

Acht Patienten mit partieller Abheilung erhielten eine chirurgische Fundoplikatio, die vorliegende Dokumentation zeigt keinen positiven Einfluss auf den Abheilungserfolg.

Fazit Ein Therapieversuch mit Gallensäurebinder ist bei unzureichendem Ansprechen einer intensivierten PPI-Therapie als Therapieversuch indiziert. Der Einfluss einer Antirefluxtherapie auf die Abheilungstendenz bleibt fraglich und bedarf, wie auch die Therapie mit Gallensäurebinder, einer weiteren, prospektiven Evaluation.



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Article published online:
07 September 2021

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