Z Gastroenterol 2021; 59(08): e282
DOI: 10.1055/s-0041-1734064
Von PEG bis FTRD
Montag, 13. September 2021, 12:00-13:12 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Klinische Praxis der Spiralenteroskopie (SpE) in der Lernphase

F Strobel
1   Malteser Waldkrankenhaus Erlangen, Medizinische Klinik 2, Erlangen, Deutschland
,
A Roßmeißl
1   Malteser Waldkrankenhaus Erlangen, Medizinische Klinik 2, Erlangen, Deutschland
,
D Henglein
2   Malteser Waldkrankenhaus Erlangen, Anästhesie, Erlangen, Deutschland
,
M Raithel
1   Malteser Waldkrankenhaus Erlangen, Medizinische Klinik 2, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die Spiralendoskopie (SpE) ist eine Methode, die verglichen mit den Standardverfahren der Enteroskopie, DBE- oder SBE, hinsichtlich der Untersuchungsdauer und Eindringtiefe vergleichbar bzw. schneller erscheint.Es gibt hierzu Daten zu kürzeren Insertionszeiten, allerdings bedarf die Technik meist hoher Sedierungsdosen bzw. ITN.

Methoden Es wurden die ersten 7 Pat. nach Einführung der SpE mit 8 SpE-Untersuchungen ausgewertet, um die Lernphase darzustellen. Bei 5 Pat. bestand die Indikation wegen mittlere GI-Blutung, bei je 1 Pat. ulceröser Jejunitis bzw. M. Crohn. Die SpE wurde jeweils in ITN durchgeführt.

Ergebnisse Die mittlere Gesamt-Untersuchungsdauer lag bei 122 Min., die Vorschubzeit bis in Ileum (Eindringtiefe 300-400 cm, 6/7 Pat) bei 66 Min., die Rückzugszeit bei 36 Min. Die Propofolsedierung lag bei 1498mg/Patient in Kombination mit Fentanyl und Muskelrelaxation.

Bei 5/7 Pat. zeigten sich interventionsbedürftige Befunde (2x Angieektasien, 2 Ulcera, submuköse blutende RF). Die mittlere Strahlendosis lag bei 254 cGycm2. Bei einem Pat. konnte die antegrade SpE nicht erfolgreich durchgeführt werden, als Grund hierfür zeigte sich später ein metastasiertes Malignomleiden.

Die diagn. Erfolgsrate lag bei 5/7 Pat., bei 2/7 Pat. konnten Diagnose ausgeschlossen werden. Die die therapeutische Erfolgsrate lag bei 5/7 Pat. (APC, Injektion, Markierung). Zwei Befunde waren operationsbedürftig.

2 Pat. hatten Halsschmerzen, Dünndarmerosionen in 7/7 beim Rückzug, bei 1/7 zeigte sich ein Mallory-Weiss-Einriss.

1 Pat entwickelte einen fieberhaften Infekt mit nachfolgend kardialer Dekompensation.

Diskussion Trotz guter therapeutischer Ausbeute der SpE zeigte sich im Ggs. zu den aktuellen Studien bei den ersten durchgeführten Untersuchungen in der Lernphase eine relativ lange Enteroskopie- & Interventionszeit. Dies lässt sich z.T. auch durch den hohen Schwierigkeitsgrad (durchschn. 2,4 von 3) und diverse Komorbiditäten der Patienten erklären; erfordert jedoch eine ähnliche Zeitplanung wie für eine DBE/SBE in der Anfangszeit. Aufgrund des hohen Sedierungsbedarfs sehen wir aktuell eine Durchführung der SpE in ITN als sinnvoll an. Insbesondere bei den mittleren GI-Blutungen sind prospektive longitudinale Studien bzgl. des weiteren Outcomes nach SpE notwendig.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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