Z Gastroenterol 2021; 59(08): e284
DOI: 10.1055/s-0041-1734069
Von PEG bis FTRD
Montag, 13. September 2021, 12:00-13:12 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Endoskopie

Endoskopische Vollwandresektion („endoscopic full-thickness resection“, eFTR) für das frühe kolorektale Karzinom (CRC) - eine retrospektive Analyse von 31 konsekutiven Fällen

P Stathopoulos
1   Universitätsklinik Marburg, Interdisziplinäre Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
M Zumblick
1   Universitätsklinik Marburg, Interdisziplinäre Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
S Hoque
2   Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Marburg, Marburg, Deutschland
,
TM Gress
3   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie, Marburg, Deutschland
,
C Denkert
4   Universitätsklinik Marburg, Institut für Pathologie, Marburg, Deutschland
,
UW Denzer
1   Universitätsklinik Marburg, Interdisziplinäre Endoskopie, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung EFTR ist ein etabliertes Verfahren zur endoskopischen Resektion „non-lifting“ Läsionen, Läsionen an schwierigen Lokalisationen und subepithelialer Tumoren. Darüber hinaus hat eFTR einen zunehmenden Stellenwert in der Resektion des frühen CRC mit „low risk“ Histologie.

Ziele und Methodik Unizentrische, retrospektive Analyse zur Erfassung der Effektivität, Sicherheit und onkologischer Nachsorge aller mit eFTR behandelter Patienten mit frühem CRC.

Ergebnis Von 11/2016 - 04/2021 wurden 89 eFTR in unserer interdisziplinären Endoskopie durchgeführt, davon 31 Patienten (12 Frauen, medianes Alter 76) mit frühem CRC. Die 22 Kolon- (71,0 %) und 9 Rektum-Läsionen (29 %) wurden alle erreicht; mediane histologische Läsionsgröße 14 mm (3-25 mm). Die mediane Prozedurzeit betrug 47,5 Min (25-70 Min). Die technisch erfolgreiche Resektion gelang in 83,9 % der Fälle. Eine R0-Resektion wurde in 67,7 % (n = 21) der Fälle erzielt. Bei 9/31 Patienten wurde eine eFTR nach fraglich inkompletter Polypektomie eines frühen Adenokarzinoms durchgeführt, jedoch ohne Nachweis eines Karzinomrestes im Vollwand-Nachresektat. 4/31 Patienten wiesen eine „low-risk“ Situation auf, davon wurde ein Patient aufgrund des R1 Status nach lateral onkologisch nachreseziert. Die restlichen 18/31 Patienten wiesen eine „high-risk“-Histologie auf (1 T1sm1 L1; 3 T1sm2; 10 T1sm3; 4 T2), davon wurden 8 Patienten onkologisch nachreseziert und 10 Patienten klinisch-endoskopisch nachgesorgt. Über eine Nachsorge-Zeit von median 15,5 Monaten (0-47) verstarb ein Patient aus einer anderen Ursache, während bei den anderen Patienten kein Tumorrezidiv dokumentiert werden konnte. Komplikativ traten 3 leichte Nachblutungen (9,4 %) auf; ein Ileus (3,1 %), der konservativ behandelt werden konnte, und eine Perforation (3,1 %), welche endoskopisch mit OTSC verschlossen werden konnte, kein Postpolypektomie-Syndrom.

Schlussfolgerung Die eFTR ist ein sicheres endoskopisches Verfahren, welches eine genaue Risikostratifizierung erlaubt und Patienten mit frühem CRC und „low-risk“ Histologie eine onkologische Operation ersparen kann. Zur Evaluation der langfristigen Effektivität werden dennoch prospektive Studien mit entsprechender onkologischer Nachsorge benötigt.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

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