Z Gastroenterol 2021; 59(08): e293-e294
DOI: 10.1055/s-0041-1734096
Management von Leckagen im oberen GI-Trakt: Wie kriegt man es wieder zu?
Donnerstag, 16. September 2021, 16:10-17:30 Uhr, Saal 5
Ösophagus und Magen

Früh-postoperative Veränderungen des Schilddrüsenhormonspiegels haben keinen signifikanten Einfluss auf das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagus- oder Magenresektion

E Pilz
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
A Kauffels-Sprenger
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen, Deutschland
,
K Homayounfar
3   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Kassel, Kassel, Deutschland
,
M Ghadimi
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
,
J Wiedenhoeft
4   Institut für medizinische Statistik, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Anastomoseninsuffizienz ist eine Majorkomplikation nach Resektionen im oberen Gastrointestinaltrakt und mit einer relevanten Mortalität assoziiert. Verschiedene patientenimmanente und perioperative Risikofaktoren sind bereits bekannt. In tierexperimentellen Studien konnte ergänzend gezeigt werden, dass die Anastomosenheilung auch durch die Hormone TSH, fT3 und fT4 beeinflusst wird.Ziele Gegenstand dieser unizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie ist es zu prüfen, wie der Schilddrüsenhormonspiegel am ersten postoperativen Tag (POD) nach Ösophagus- oder Magenresektion mit dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz korreliert.

Methodik Von Oktober 2014 bis Januar 2019 wurden 210 Patienten mit einer Ösophagus- oder Magenresektion (Gastroduodenostomie, Gastrojejunostomie, Ösophagogastrostomie oder Ösophagojejunostomie) eingeschlossen. Von allen Patienten wurden präoperativ sowie am ersten POD die Hormonwerte (TSH, fT3, fT4) gemessen sowie Patienten-eigene und Operations-spezifische Parameter sowie bekannte Risikofaktoren (kardiovaskuläre und metabolische Vorerkrankungen, Vormedikation etc.) erfasst. Zur Überprüfung der Anastomosenheilung erfolgte bei allen Patienten am 5.-7. POD einen Röntgen-Breischluck-Untersuchung oder die orale Gabe von Methylen-Blau.

Ergebnisse Bei 32 Patienten (15,2 %) wurde eine Anastomoseninsuffizienz identifiziert. Zwischen den prä- und postoperativ gemessenen Hormonwerten TSH (p < 0,01), fT3 (p < 0,01) und fT4 (p = 0,017) konnte ein signifikanter Abfall ermittelt werden. Keine Signifikanz zeigte sich jedoch, bei der Korrelation der am ersten POD gemessen Hormonwerte TSH (p = 1), fT3 (p = 0,222) und fT4 (p = 0,305) und dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz. Ein am ersten postoperativen Tag erniedrigter fT3-Spiegel war jedoch signifikant für eine überdurchschnittliche Krankenhausverweildauer (Mean 21,5 Tage; SD 23,1 Tage).

Schlussfolgerung In der vorliegenden Studie ergab sich kein Zusammenhang der am ersten POD gemessenen Schilddrüsenhormone und dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz nach einer Ösophagus- oder Magenresektion. Ein am ersten postoperativen Tag erniedrigter fT3-Spiegel korrelierte jedoch signifikant mit einer längeren Krankenhausverweildauer.



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Article published online:
07 September 2021

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