Z Gastroenterol 2021; 59(08): e298
DOI: 10.1055/s-0041-1734109
Hernien
Freitag, 17. September 2021, 09:00-10:20 Uhr, Saal 5
Hernien

The “skinny” old lady hernia - Minimal-invasives Vorgehen bei inkarzerierter Obturatorhernie - Ein Fallbericht

P Graef
Klinikverbund Südwest, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie mit Unfallchirurgie, Nagold, Deutschland
,
DW Kauff
Klinikverbund Südwest, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie mit Unfallchirurgie, Nagold, Deutschland
› Author Affiliations
 

Lange Zeit war die Obturatorhernie gefürchtet, weil sie oft viel zu spät als solche erkannt, der möglicherweise obstruierte Darm ischämisch wurde, abstarb und selbiges dann meist auch für die/den Patient(in) galt. Mit den neuen diagnostischen Möglichkeiten, einschließlich Computertomografie, kann eine Obturatorhernie früher erkannt und somit möglichen schwerwiegenden und tödlichen Komplikationen vorgebeugt werden. Inzwischen wird daher der Frage nach der vielversprechendsten Operationstechnik (Zugangsweg, offen oder minimal-invasiv) mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Mit dem folgenden Fallbericht möchten wir den Nutzen und die Effektivität des laparoskopischen Vorgehens - via Transabdominelle Präperitoneale Patchplastik (TAPP) - hervorheben.Unsere 84-jährige Patientin wurde mit Verdacht auf Ileus und Schmerzsymptomatik notfallmäßig eingeliefert. Sie solle am Tag zuvor über Rückenschmerzen und stuhliges Erbrechen geklagt haben. Im Rahmen unserer Anamnese und Untersuchung konnten wir eruieren, dass zurzeit keine Übelkeit bestünde, allerdings starke diffuse Bauchschmerzen vorhanden seien, die eine deutliche Abwehrspannung bewirkten. Im Jahre 2014 wurde eine rechtsseitige Femoralhernie laparoskopisch in TAPP-Technik versorgt. Bereits in der Ultraschalluntersuchung konnten ileustypische Zeichen festgestellt werden; die Computertomografie-Untersuchung zeigte schließlich die Ursache: eine Obturatorhernie.

Wir entschlossen uns zu einer diagnostischen Laparoskopie. Hiermit konnten wir den Darm optimal inspizieren, sodass uns eine entsprechende Beurteilung und Behandlung desselben bestens möglich war. In unserem Fall konnte dadurch die Inkarzeration mittels präperitonealer Präparation und intraabdominellen Zug am betroffenen Dünndarmsegment gelöst werden. Der partiell antimesenterial livide Dünndarmanteil wurde laparoskopisch quer übernäht. Der Bruchlückenverschluss erfolgte in erneuter TAPP-Techni

Der postoperative intensivmedizinische Aufenthalt war geprägt von einer Paralyse mit schwerer Sepsis. Nach erfolgreicher antibiotischer Behandlung mit deutlicher Besserung des Allgemeinzustands bei regelmäßigem Stuhlgang unter oraler Ernährung konnte die Patientin auf Normalstation verlegt und schließlich zur Rehabilitation entlassen werden.



Publication History

Article published online:
07 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany