Z Gastroenterol 2021; 59(08): e309
DOI: 10.1055/s-0041-1734139
COVID
Mittwoch, 15. September 2021, 12:00-13:28 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 2
Klinische Praxis und Versorgungsforschung

Innovative SARS-CoV-2-Diagnostik via Telemedizin: Auswirkungen auf die Pandemie aus Sicht eines großen Industrieunternehmens

S Würstle
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
J Erber
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
M Hanselmann
2   Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München, Public Health und Prävention, München, Deutschland
,
D Hoffmann
3   Institut für Virologie der Technischen Universität München, München, Deutschland
,
S Werfel
4   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Abteilung für Nephrologie, München, Deutschland
,
S Hering
3   Institut für Virologie der Technischen Universität München, München, Deutschland
,
S Weidlich
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
J Schneider
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
Schmid RM
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
U Protzer
3   Institut für Virologie der Technischen Universität München, München, Deutschland
,
M Laxy
2   Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München, Public Health und Prävention, München, Deutschland
,
CD Spinner
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Die SARS-CoV-2-PCR durch medizinisches Personal (regulärer Ansatz) ist weiterhin der Goldstandard in der SARS-CoV-2-Diagnostik. Der SARS-CoV2-Antigen-basierte Selbsttest-Ansatz ist im Vergleich zum regulären Ansatz günstiger und verkürzt die Zeit bis zum Ergebnis. Aufgrund des fehlenden Amplifikationsschritts ist die analytische Sensitivität von Antigentests jedoch deutlich geringer als die von PCR-basierten Tests, abhängig von der untersuchten Population, wenn die Viruslast in sehr frühen oder späten Krankheitsstadien niedrig ist.

Ziele In dieser prospektiven, zweiarmigen Machbarkeitsstudie verglichen wir einen telemedizinischen Selbstentnahme-Ansatz mit einem regulären Ansatz zur SARS-CoV-2-Diagnostik (Testzentrum) bei einem großen europäischen Industrieunternehmen, wobei wir uns primär auf die Machbarkeit und sekundär auf die Akzeptanz, Ergonomie und Wirksamkeit beider Teststrategien fokussierten.

Methodik Wir entwickelten eine telemedizinische Applikation mit digitaler Einwilligung, elektronischer Registrierung und Bereitstellung des SARS-CoV-2 PCR-Ergebnisses. Potenzielle Kosten und Effekte verschiedener Teststrategien wurden mithilfe gesundheitsökonomischer Modellierung analysiert.

Ergebnis Die vorliegende Studie zeigt, dass die telemedizinische SARS-CoV-2-PCR-Diagnose mit Selbstentnahme technisch durchführbar und in Bezug auf Akzeptanz, Ergonomie und Effizienz dem regulären Ansatz nicht unterlegen ist. Die Selbstentnahme kann mit einem signifikant geringeren selbstberichteten Zeitaufwand für das Personal im Vergleich zur regulären Versorgung durchgeführt werden (23 vs. 38 Minuten). Darüber hinaus hatte eine gute Bewertung der sekundären Endpunkte Akzeptanz und subjektive Effizienz keinen Einfluss auf einen reibungslosen Ablauf, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eine telemedizinische SARS-CoV-2-PCR-Diagnose mit einem Selbstentnahmeansatz auch bei weniger motivierten Probanden erfolgreich durchgeführt werden kann.

Schlussfolgerung Die Daten deuten darauf hin, dass die telemedizinische SARS-CoV-2-Diagnostik mit Selbstentnahme im Vergleich zum regulären Versorgungsansatz mit einem geringeren Ressourcen-, Zeit- und Personalkontaktbedarf für den Anwender und Klienten umgesetzt werden kann.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021

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