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DOI: 10.1055/s-0041-1734139
Innovative SARS-CoV-2-Diagnostik via Telemedizin: Auswirkungen auf die Pandemie aus Sicht eines großen Industrieunternehmens
Einleitung Die SARS-CoV-2-PCR durch medizinisches Personal (regulärer Ansatz) ist weiterhin der Goldstandard in der SARS-CoV-2-Diagnostik. Der SARS-CoV2-Antigen-basierte Selbsttest-Ansatz ist im Vergleich zum regulären Ansatz günstiger und verkürzt die Zeit bis zum Ergebnis. Aufgrund des fehlenden Amplifikationsschritts ist die analytische Sensitivität von Antigentests jedoch deutlich geringer als die von PCR-basierten Tests, abhängig von der untersuchten Population, wenn die Viruslast in sehr frühen oder späten Krankheitsstadien niedrig ist.
Ziele In dieser prospektiven, zweiarmigen Machbarkeitsstudie verglichen wir einen telemedizinischen Selbstentnahme-Ansatz mit einem regulären Ansatz zur SARS-CoV-2-Diagnostik (Testzentrum) bei einem großen europäischen Industrieunternehmen, wobei wir uns primär auf die Machbarkeit und sekundär auf die Akzeptanz, Ergonomie und Wirksamkeit beider Teststrategien fokussierten.
Methodik Wir entwickelten eine telemedizinische Applikation mit digitaler Einwilligung, elektronischer Registrierung und Bereitstellung des SARS-CoV-2 PCR-Ergebnisses. Potenzielle Kosten und Effekte verschiedener Teststrategien wurden mithilfe gesundheitsökonomischer Modellierung analysiert.
Ergebnis Die vorliegende Studie zeigt, dass die telemedizinische SARS-CoV-2-PCR-Diagnose mit Selbstentnahme technisch durchführbar und in Bezug auf Akzeptanz, Ergonomie und Effizienz dem regulären Ansatz nicht unterlegen ist. Die Selbstentnahme kann mit einem signifikant geringeren selbstberichteten Zeitaufwand für das Personal im Vergleich zur regulären Versorgung durchgeführt werden (23 vs. 38 Minuten). Darüber hinaus hatte eine gute Bewertung der sekundären Endpunkte Akzeptanz und subjektive Effizienz keinen Einfluss auf einen reibungslosen Ablauf, sodass davon ausgegangen werden kann, dass eine telemedizinische SARS-CoV-2-PCR-Diagnose mit einem Selbstentnahmeansatz auch bei weniger motivierten Probanden erfolgreich durchgeführt werden kann.
Schlussfolgerung Die Daten deuten darauf hin, dass die telemedizinische SARS-CoV-2-Diagnostik mit Selbstentnahme im Vergleich zum regulären Versorgungsansatz mit einem geringeren Ressourcen-, Zeit- und Personalkontaktbedarf für den Anwender und Klienten umgesetzt werden kann.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. September 2021
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