Z Gastroenterol 2022; 60(01): e2-e3
DOI: 10.1055/s-0041-1740652
Abstracts | GASL

Ultraschall in der Erkennung und Beurteilung von Gallenblasenpolypen bei PSC: Cut-off von 8,5mm Größe eignet sich zur Prädiktion eines malignen Polypen

Johannes Altenmüller
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
,
Marcial Sebode
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
,
Christina Weiler-Normann
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
,
Christiane Wiegard
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
,
Ansgar Lohse
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
,
Christoph Schramm
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
› Institutsangaben
 

Bei PSC-Patienten ist das Risiko für Gallenblasenkarzinome erhöht. Zur Früherkennung werden bildgebende Surveillance-Untersuchungen alle 6 bis 12 Monate eingesetzt. Ziel der Studie war es, die Zuverlässigkeit von Ultraschall und MRT in der Erkennung von Gallenblasenpolypen bei Patienten mit PSC zu prüfen.

Aus einer Kohorte von 596 PSC-Patienten des YAEL-Centrums des UKE wurden 77 Patienten aus primärer Indikation cholezystektomiert. 37 Patienten (21m, 16w) mit der Indikation „Polypen in der Bildgebung“ wurden in die Studie eingeschlossen. Zur Evaluation der Bildgebung wurden auch die übrigen 40 Patienten mit primärer Indikation hinzugezogen. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv. Es wurden Ultraschall- und MRT-Befunde erhoben, die Bestimmung der Polypenart erfolgte über den histologischen Befund der Gallenblase. Polypen mit hochgradiger Dysplasie wurden der Gruppe der Malignome zugeordnet.

Ultraschall (Sens.=100%) zeigte sich signifikant sensitiver als MRT in der Erkennung von Gallenblasenpolypen (Sens.=35%) (p < 0,001). 3 der 8 malignen Befunde wurden in der MRT übersehen. Im Ultraschall fanden sich maligne Polypen (n=8, M=13mm) signifikant größer als nicht-maligne Polypen (n=26, M=6,6mm) (p < 0,001). Der Ultraschall konnte zuverlässig einen malignen Polypen erkennen (AUC=0,92, p < 0,001). Der Cut-off zur Erkennung von malignen Polypen mit 100%-Sensitivität betrug 8,5mm.

Bei Patienten mit PSC eignet sich Ultraschall aufgrund der signifikant höheren Sensitivität besser zur surveillance auf Gallenblasenpolypen als die MRT. Anhand der Größe der Polypen im Ultraschall kann gut zwischen malignen und benignen Befunden unterschieden werden. Kein maligner Polyp war im Ultraschall kleiner als 8mm. Ab dieser Größe erscheint daher eine Cholezystektomie indiziert. Eine multizentrische Validierung der Daten ist in Planung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Januar 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany