physiopraxis 2016; 14(03): 18-22
DOI: 10.1055/s-0042-103937
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
18 March 2016 (online)

Periphere arterielle Verschlusskrankheit – Was ist effektiv bei der Schaufensterkrankheit?

Studien über die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) zeigen sehr unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit verschiedener Behandlungsmaßnahmen. US-amerikanische Forscher nahmen die Einzelstudien unter die Lupe und konnten zeigen, dass sowohl ein Übungsprogramm, als auch Bypass-Operationen oder endoskopische Eingriffe effektiver sind als Medikamente.

Zwischen 2005 und 2014 fanden die Forscher insgesamt zwölf randomisierte Studien und acht systematische Reviews. Darin wurden Patienten mit pAVK entweder mit Bypass-Operationen, revaskularisierender Endoskopie, Medikamenten oder einem Übungsprogramm behandelt. Die 1.548 Patienten waren durchschnittlich 65 Jahre alt, die meisten männlich (70 Prozent), manche hatten Diabetes mellitus (18 Prozent) und viele rauchten (67 Prozent). Relevant waren für die Wissenschaftler die Kenngrößen Lebensqualität, Gehstrecke, Blutfluss, Mortalität, Amputationen und Behandlungskosten.

In Bezug auf Lebensqualität, Gehstrecke und Blutfluss zeigte sich, dass sowohl ein Übungsprogramm als auch operative Eingriffe einer medikamentösen Therapie überlegen waren. Dabei verbessern die invasiven Verfahren den Blutfluss schneller als die Physiotherapie. Bei offenen Bypass-OPs ist die Verweildauer im Krankenhaus zwar länger als bei endoskopischen Eingriffen, die Arterien bleiben jedoch dauerhaft durchgängig. Zu den Outcomes Behandlungskosten, Mortalität und Amputationen konnten die Forscher keine Aussage machen. Die Zeit bis zur Nachuntersuchung variierte zwischen sechs und 48 Monaten und war damit relativ kurz. Ein längerer Zeitraum könnte klären, welche Therapie hinsichtlich dieser Kenngrößen überlegen ist.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es zwar Unterschiede zwischen den drei Interventionen Bypass-OP, Endoskopie und Übungsprogramm gibt, jedoch kein Verfahren dem anderen eindeutig überlegen ist. So spräche nichts dagegen, den Patienten eng in die Entscheidung mit einzubeziehen. Sinnvoll erscheint die Kombination aus OP (offen oder endoskopisch) und Übungen. Diese Empfehlung lässt sich jedoch nicht ohne Weiteres auf alle Patienten übertragen. Denn in den Studien wurden nur Probanden mit isolierten arteriellen Engstellen, vor allem femoropopliteal, untersucht, jedoch keine Patienten mit mehreren Verengungen.

ap

J Vasc Surg 2015; 61: 54S–73S