Rund 60 % aller Patienten leiden nach einer Chemotherapie – insbesondere mit Taxanen
wie Paclitaxel oder platinbasierter Behandlung, z. B. mit Cisplatin – an dadurch induzierter
peripherer Neuropathie (CIPN) mit Taubheitsgefühl an Händen und Füßen sowie Berührungsschmerzen.
Diese Nebenwirkung ist häufig ein dosislimitierender Faktor und beeinträchtigt die
Lebensqualität der Betroffenen massiv. In der Folge können zudem Lähmung der Fußmuskulatur,
Änderung der Schweißsekretion, Fußdeformitäten sowie Gangunsicherheit auftreten. Eine
Behandlungsmöglichkeit steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Ursache der CINP sind
vermutlich Mitochondrienschäden an peripheren sensorischen Neuronen. Bei ihnen treten
offenbar spontane Entladungen auf – die Ursache für den neuropathischen Schmerz. Eine
Schlüsselrolle spielt dabei das Tumorsuppressorprotein p53, das an der Initiation
der neuronalen Apoptose durch Chemotherapeutika beteiligt ist. Im Mausmodell konnte
bereits gezeigt werden, dass das kleine Molekül Pifithrin-μ (PFT-μ), ein p53-Inhibitor,
Chemotherapie-induzierte Neurotoxizität verringern kann.