Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(04): 213
DOI: 10.1055/s-0042-105427
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schrittmacher der Zukunft und der Gegenwart

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Publication Date:
12 April 2016 (online)

Gehen oder mit den Händen greifen: Die meisten Menschen machen das ganz automatisch und ohne die Bewegung überhaupt noch bewusst wahrzunehmen. Welche Finger man z. B. für einfache alltägliche Handlungen wie das Schnürsenkelzubinden benötigt, merkt man doch immer erst, wenn einer dieser Finger einmal nicht voll einsatzfähig ist. Umso unvorstellbarer ist für den gesunden Menschen das Leben eines Querschnittsgelähmten, für den die einfachsten Bewegungen keine Selbstverständlichkeit sind. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der ETH Lausanne haben nun in einem Tiermodell Bewegungsabläufe nach einer Schädigung des Rückenmarks wiederhergestellt. Die Ergebnisse der Studie wurden aktuell in Nature Medicine veröffentlicht (Nat Med 2016; 22: 138–145).

Die Forscher konnten zeigen, dass es während der Bewegung der Beine zu einer wellenförmigen Aktivität von Rückenmarksbereichen kommt. Um diese Aktivität nach einer Querschnittslähmung zu reproduzieren, haben sie dauerhafte Implantate entwickelt, mit deren Hilfe das Rückenmark selektiv stimuliert werden kann. Durch die Stimulation des richtigen Rückenmarksbereichs zum richtigen Zeitpunkt durch diese Schrittmacher können den Wissenschaftlern zufolge Kraft und Balance während des Gehens verbessert werden. Die Erkenntnisse der Studie sollen nun in klinische Anwendungen übertragen werden und können eines Tages zu einer besseren Therapie Querschnittsgelähmter beitragen.

Wie die Prognose von Patienten mit akuter traumatischer Querschnittslähmung von Anfang an, also direkt nach deren Entstehung noch am Unfallort, positiv beinflusst werden kann, lesen Sie im Beitrag von Hess und Kollegen ab q S. 226. Die rettungsdienstliche Erstversorgung mit Immobilisation der Halswirbelsäule, Einschätzung der Verletzungsschwere sowie schonender Lagerung und Transport spielt eine entscheidende Rolle für das Outcome dieser Patienten.

Nicht mit Schrittmachern fürs Rückenmark, sondern mit einer anderen, deutlich verbreiteteren Variante beschäftigen sich Michael Booke und Sebastian Casu in ihrem Beitrag ab q S. 220. Allein 2014 wurden in Deutschland über 26 000 Herzschrittmacher oder Defibrillatoren implantiert. Bei Patienten mit Schrittmacher oder Defibrillator müssen Sie perioperativ einiges beachten und entsprechende Vorkehrungen treffen, um keine böse Überraschung zu erleben. Denn die Geräte können durch diagnostische, anästhesiologische und chirurgische Verfahren in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Und wie ein aktueller Artikel aus A & A Case Reports berichtet, obliegt es meist den Anästhesisten, sich um diese möglichen Interferenzen Gedanken zu machen (The unstated Murphy's Law of the operating room: if something goes wrong, blame anesthesia. A A Case Rep 2016; 6: 139–141).

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

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