Neonatologie Scan 2016; 05(04): 297-315
DOI: 10.1055/s-0042-107448
Fortbildung
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Beatmungssteuerung mit Hilfe von Messwerten des Drucks und des Gasflusses

Roland Hentschel
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Publication Date:
24 November 2016 (online)

Einleitung

Moderne Beatmungsgeräte ermöglichen heute eine Vielzahl von unterschiedlichen Beatmungsformen. Sie können darüber hinaus dank moderner, schnell reagierender Hochleistungssensoren Druckwerte präzise erfassen und die Beatmung entsprechend regeln. Fortschritte haben darüber hinaus die Methoden der exakten Messung des Gasflusses gemacht, die sowohl zur Triggerung des Beatmungshubs, als auch zur Messung des Tidalvolumens erforderlich sind. Diese Techniken haben die Beatmung von Frühgeborenen in den letzten Jahren wesentlich beeinflusst [1].

Viele der erfassten Parameter und davon abgeleitete Rechengrößen können im Display des Beatmungsgeräts dargestellt und aktiv überwacht werden. Für die meisten von ihnen können darüber hinaus Alarmgrenzen eingestellt werden, die bei sich ändernden Beatmungsbedingungen vor potenziell kritischen Situationen warnen.

Eine Vielzahl von Trenddiagrammen, Messwerten und Grafiken wird heute von den Beatmungsgeräten standardmäßig angezeigt, sie dienen der Überwachung der Beatmung über eine gewisse Zeitspanne und gestatten die numerische oder grafische Abbildung jedes einzelnen Atemzugs. Daraus kann eine Vielzahl von Informationen abgeleitet werden, die eine differenzierte Interpretation der pulmonalen und beatmungstechnischen Situation gestatten.

Die Interpretation wichtiger Kenngrößen der Beatmung ist zur differenzierten Beatmungssteuerung unverzichtbar. Dabei geht es im Wesentlichen um

  • die Patientenüberwachung,

  • die Erkennung von Problemen der (künstlichen) Atemwege,

  • die Optimierung der Beatmung, insbesondere

    • der Frequenz,

    • des I-E-Verhältnisses,

    • des Atemzugvolumens sowie

    • nach Surfactant-Behandlung.

Auf diese Themen soll im vorliegenden Beitrag eingegangen werden.

 
  • Literatur

  • 1 Berger TM, Fontana M, Stocker M. The journey towards lung protective respiratory support in preterm neonates. Neonatology 2013; 104: 265-274
  • 2 Ehrhardt H, Sindelar R, Jonzon A et al. Effects of the inspiratory pressure waveform during patient-triggered ventilation on pulmonary stretch receptor and phrenic nerve activity in cats. Crit Care Med 2001; 29: 1207-1214
  • 3 Keszler M, Montaner MB, Abubakar K. Effective ventilation at conventional rates with tidal volume below instrumental dead space: a bench study. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2012; 97: F188-192
  • 4 Hentschel R, Buntzel J, Guttmann J et al. Endotracheal tube resistance and inertance in a model of mechanical ventilation of newborns and small infants – the impact of ventilator settings on tracheal pressure swings. Physiol Meas 2011; 32: 1439-1451
  • 5 Hentschel R, Brune T, Franke N et al. Sequential changes in compliance and resistance after bolus administration or slow infusion of surfactant in preterm infants. Intensive Care Med 2002; 28: 622-628
  • 6 Sakonidou S, Dhaliwal J. The management of neonatal respiratory distress syndrome in preterm infants (European Consensus Guidelines – 2013 update). Arch Dis Child Educ Pract Ed 2015; 100: 257-259
  • 7 Neumann RP, Pillow JJ, Thamrin C et al. Influence of gestational age on dead space and alveolar ventilation in preterm infants ventilated with volume guarantee. Neonatology 2015; 107: 43-49