Z Orthop Unfall 2017; 155(01): 27-34
DOI: 10.1055/s-0042-110208
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Dual-Energy-CT als neue Technik zur Diagnostik von Insuffizienzfrakturen des Beckens

Article in several languages: English | deutsch
Carsten Hackenbroch
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Hans-Joachim Riesner
2   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Patricia Lang
2   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Fabian Stuby
3   Department of Trauma and Reconstruction Surgery, Tübingen University Hospital
,
Burkhardt Danz
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Neuroradiology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Benedikt Friemert
2   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
Hans-Georg Palm
2   Department of Trauma Surgery and Orthopedics, Reconstructive and Septic Surgery, Sports Traumatology, German Armed Forces Hospital Ulm
,
AG Becken III der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie › Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 March 2017 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Etablierte Verfahren zur Diagnostik von Insuffizienzfrakturen des Beckens sind v. a. CT und MRT, wobei es gerade bei der MRT auf die Darstellung des Knochenmarködems ankommt. Ein modernes Verfahren zur Darstellung von Knochenmarködemen ist die Dual-Energy-CT (DECT). Unklar ist, ob diese Technik auch bei Insuffizienzfrakturen des Beckens anwendbar ist. Ziel unserer Arbeit war es daher, eine Literaturrecherche und Expertenbefragung der AG Becken III der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zur Bedeutung der DECT bei Beckenringfrakturen durchzuführen.

Material und Methoden Die PubMed-basierte Literaturrecherche umfasste die Suchbegriffe „Dual Energy CT“, „Pelvis“, „Pelvic“, „Insufficiency“ und „Fractures“. Hiervon wurden 32 Publikationen im Volltext durchgesehen und 15 für die aktuelle Arbeit berücksichtigt. Die Befragung der AG Becken III anhand eines Fragebogens zielte auf den Bekanntheitsgrad und potenziellen Nutzen der DECT – auch im Vergleich zu den etablierten diagnostischen Optionen – ab.

Ergebnisse In der Literatur lässt sich zur DECT bei Insuffizienzfrakturen des Beckens keine Studie recherchieren; die wenigen gefundenen Arbeiten beziehen sich auf Wirbelkörper- und Extremitätenfrakturen. Die Rücklaufquote der Fragebögen lag bei 25/83 (30,1 %). Die Teilnehmer gaben eine persönliche Erfahrung im Mittel von 8,4 Jahren/151,6 Beckeneingriffen an. Zwar war die DECT teilweise bekannt, die Technik wird – sofern verfügbar – bislang v. a. aber bei anderen Indikationen eingesetzt. Ein Nutzen der DECT wird v. a. in der Akutdiagnostik von Insuffizienzfrakturen gesehen, bei der sich ohnehin nur bedingt ein Konsensus zur bevorzugten etablierten Diagnostik (CT vs. MRT) finden ließ.

Schlussfolgerung Obwohl die DECT bei anderen Indikationen bereits etabliert ist und seitens der AG Becken III als aussichtsreiches Verfahren erscheint, so findet diese bislang keinen regelhaften Einsatz bei der Diagnostik von Insuffizienzfrakturen des Beckens. Ihren Vorteil sehen wir v. a. in der höheren Sensitivität durch die Diagnostik von Knochenmarködemen bei gleicher Strahlenbelastung im Vergleich zur klassischen CT sowie in ihrer 24-stündigen Verfügbarkeit im Vergleich zur MRT.