Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2016; 48(03): 93
DOI: 10.1055/s-0042-113485
Editorial
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

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Peter Holzhauer
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Publication Date:
05 October 2016 (online)

The bigger the headache, the bigger the pill

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Dr. Peter Holzhauer, Herausgeber

Die aktuelle gesellschaftspolitische Situation und Diskussion in Deutschland bereitet vielen Menschen, und nicht zuletzt den beteiligten und verantwortlichen Politikern, unter Umständen erhebliche Kopfschmerzen. In bester nordamerikanischer Manier präsentiert uns der Rapper Snoop Dog in seinem aktuellsten Release ein Grundprinzip der effektiven Pharmakotherapie von akuten Kopfschmerzen und weiteren Problemen, nämlich die Vorstellung, dass alles nur eine Sache der intensiven Dosierung sei.

Pharmakologisch wesentlich filigraner verläuft die aktuelle Entwicklung im Bereich der innovativen Krebsmedikamente. Kamen in den letzten Jahren schon zahlreiche sogenannte zielgerichtete Therapien in Form von monoklonalen Antikörpern oder Tyrosinkinase-Inhibitoren bei vielen onkologischen Erkrankungen zum Einsatz, so wird dieses Spektrum momentan durch den Einsatz von spezifischen Immuntherapien ergänzt. Diese werden meist als monoklonale Antikörper eingesetzt und ermöglichen es, durch die gezielte Blockade von immunologisch regulativen Checkpoints das eigene Immunsystem in den Kampf gegen die Krebszellen, teilweise sehr effektiv und langanhaltend, einzubinden.

Hans Peter Lipp gibt uns einen aktuellen und hochinteressanten Ausblick auf die medikamentösen Neuentwicklungen dieses sich sehr schnell entwickelnden pharmakologischen Bereichs. Es ist noch nicht so richtig vorstellbar, aber möglicherweise wird hier das Ende der klassischen Zytostatika schon angedeutet.

Auch innovative Medikamente in der Onkologie unterliegen Wechselwirkungen mit anderen Arzneien oder zahlreichen Lebensmitteln. Dieter Kronabel zeigt uns, dass nicht nur die Grapefruit und das Johanniskraut in der medikamentösen Kombination problematisch sein können. Der Beitrag hilft uns auch bei der Gewichtung der Bedeutung der fast unüberschaubaren und theoretisch möglichen Interaktionen.

Friedrich Migeod und Vera Kneer schildern uns in der Kasuistik die klinisch erfolgreiche Anwendung von Helleborus niger bei einer Patientin mit Mammakarzinom.

Die Arbeitsgruppe um Wilfried Tröger präsentiert uns die Fünf-Jahres-Nachbeobachtung von Patientinnen mit Brustkrebs, die im Rahmen einer randomisierten Studie mit Viscum-album-Extrakt therapiert wurden.

Nina Klein und Arbeitsgruppe stellen mit der irreversiblen Elektroporation eine interventionelle und nicht so bekannte Therapiemethode zur Behandlung des Prostatakarzinoms vor.

Einer der beiden Herausgeber beschreibt eine kurze Synopsis zur supportiven Therapie von Nebenwirkungen mit komplementärmedizinischen Maßnahmen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine spannende und informative Lektüre dieses Heftes.

Ihr

Peter Holzhauer