Dialyse aktuell 2016; 20(08): 367
DOI: 10.1055/s-0042-117584
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lebensqualität und Adhärenz sind entscheidend

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Publication Date:
10 October 2016 (online)

War eine Nierentransplantation erfolgreich, musste im Vorfeld schon einiges zusammen passen: Der Nierenpatient war generell für eine Transplantation geeignet, er ist während der Zeit, in der er sich auf der Warteliste für ein passendes Spenderorgan befunden hat, nicht verstorben, bei der Allokation sowie der Operationsvorbereitung hat alles geklappt und die Chirurgen haben den Eingriff gut zu Ende gebracht. Für den Patienten, der hiermit soeben erst der drohenden oder schon durchgeführten Dialysetherapie entkommen und wohl erst einmal erleichtert ist, hat der neue Lebensabschnitt aber nicht nur Vorteile: Damit das Transplantat nicht in kürzester Zeit abgestoßen wird, sind bekanntlich (möglichst individuell abgestimmte) immunsuppressive Therapieregime notwendig. Hier gibt es diverse Medikamentenklassen und Wirkstoffe, die unterschiedliche positive Effekte, aber natürlich auch verschiedene Nebenwirkungen haben. Diese können den Patienten, neben ihren transplantaterhaltenden und somit lebensrettenden Wirkungen, leider auch einschränken.

Um Ihnen aktuelle Aspekte zur angesprochenen Thematik näher zu bringen, haben wir den Schwerpunkt dieser Ausgabe der Dialyse aktuell der „Immunsuppression nach Nierentransplantation“ gewidmet – lesen Sie hierzu ab Seite 383 die interessanten Beiträge (inkl. CME-Fragen). Welche Symptome treten im Nebenwirkungsspektrum von Immunsuppressiva eigentlich wie oft auf und wie groß ist der Disstress für die Patienten? Dies können Sie in der Querschnittsstudie von Dr. rer. medic. Dietmar Wiederhold, Heilbad Heiligenstadt, et al. ab Seite 396 in der „Pflegeserie“ nachlesen. Hierbei werten die Autoren das Erleben der Begleiterscheinungen einer immunsuppressiven Therapie von 605 Nierentransplantierten detailliert aus.

Eine Erfassung und Einordnung dieser Symptome ist sehr wichtig, denn eine durch die Nebenwirkungen miterzeugte niedrigere Lebensqualität kann mit einer schlechteren Medikamentenadhärenz einhergehen. Und werden die Präparate nicht oder nicht regelmäßig eingenommen, ist eine Abstoßungsreaktion naturgemäß wahrscheinlich, was auch die Gesundheit und das Leben des Patienten gefährdet. Von daher liefert dieser Artikel relevante Impulse für die Praxis und hebt die Wichtigkeit dieses Themas noch einmal besonders hervor.

Neben diesen Beiträgen finden Sie in dieser Ausgabe der Dialyse aktuell wie gewohnt aktuelle Informationen von den Fachgesellschaften, einen Artikel zur roboterassistierten minimalinvasiven Nierentransplantation im „Magazin“, eine interessante Studie zur „Organisationsbereitschaft nephrologisch Pflegender in Deutschland“ in der Rubrik „Pflegeserie“, die bekannte „Shuntecke“ in ihrer 104. Folge sowie Neuigkeiten aus der Industrie. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre!