Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(06): 270
DOI: 10.1055/s-0042-119561
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Leserbrief: Die schöne neue Welt der Palliativmedizin

oder der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer. Leserbrief zum CME- Beitrag „Behandlung im Voraus planen“ aus der Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 4: 177–195
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Publication Date:
24 November 2016 (online)

Der Artikel „Behandlung im Voraus planen (Advance Care Planning)...“ hat in mir ein Unbehagen geweckt, welches ich nachfolgend darzulegen nicht umhin kann.

Die Kritik an den Problemen der konventionellen Patientenverfügungen kann ich zunächst durchaus nachvollziehen. Dass jedoch deswegen generell eine „effektive Vorausplanung von Behandlungsentscheidungen ethisch geboten“ ist, wage ich entschieden zu bezweifeln und halte dieses Postulat schlicht für eine Anmaßung. Für mich gilt nach wie vor der Grundsatz, dass jeder Arzt nur dann aktiv werden darf, wenn der Patient ihn ruft und dazu legitimiert. Eine quasi flächendeckende Ansprache aller über 60jährigen (also vor allem Gesunder!) und aller behinderten Menschen (die nicht notwendig Kranke sind!) wie im Artikel offensichtlich angedacht, ist ein Unding, welches auch nicht mit dem Argument einer „ethischen Verpflichtung des Wohltuns“ begründet werden kann.