ergopraxis 2017; 10(05): 51
DOI: 10.1055/s-0042-121569
Rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Muslimische Patienten – Kleines Buch – große Hilfe

Contributor(s):
Gabriele Güntert

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Publication Date:
05 May 2017 (online)

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Safaa Aloubed, alleinerziehende Mutter von Ali, ist von Syrien nach Deutschland geflohen. Sie wird depressiv und muss in eine Klinik. Dort behauptet sie, von einem Dschinn besessen zu sein. Was ist zu tun? Der Pocket-Guide beantwortet viele auftauchende Fragen. Er gibt profunde Auskunft zum Islam und zu Verhaltensweisen im Alltag. Er erläutert, was „sabr“, „wudu“ und „umma“ bedeuten, klärt über den Zugang von Muslimen zu psychischen Erkrankungen auf und beschreibt mögliche Therapien bis hin zur Bedeutung traditioneller Heiler. Die Autoren widmen sich auch den Aspekten: Angehörigenarbeit, Suizid, Hausbesuche und dem islamischen Ehe-, Familien- und Ehrverständnis. Spannend zu lesen sind die Kapitel „Innere Haltung der Unterstützer“, der „Umgang mit Gewalt und sexuellem Missbrauch“ und alles zum Geschlechterverhältnis. Das Literaturverzeichnis ist umfassend, wenn auch teils veraltet.

Ein lesenswertes, hilfreiches Buch mit vielen praktischen Tipps für alle, die mit muslimischen Menschen auch jenseits der Psychiatrie arbeiten. Die Schwachstelle dieses Buchs aus ergotherapeutischer Sicht ist, dass der Beruf lediglich als Beschäftigungstherapie am Rande erwähnt wird, die Perspektive auf das Thema ist sehr psychotherapie- und medizinlastig.

Gabriele Güntert, Ergotherapeutin und Lehrende am Studiengang Ergotherapie Salzburg