Was ist neu?
Neue ABS-Leitlinien und strukturelle Empfehlungen Neue Leitlinien für „Antibiotic Stewardship“ (ABS) und EU-Empfehlungen raten zur Einrichtung
von ABS-Teams an Krankenhäusern. Mit einer personellen Ausstattung von (mindestens)
einer Vollkraft pro 500 Betten scheint damit ein Basisbündel von ABS-Maßnahmen kostenneutral
durchführbar. Empfohlen werden nun, je nach Versorgungschwerpunkt, ein bis drei Vollkräfte
pro 500 Betten, darunter Infektiologiefachärzte und Apotheker, um eine verbesserte
Versorgung von Patienten mit Infektionskrankheiten zu erreichen.
Antiinfektivavisiten als wichtiges ABS-Instrument Wichtiges Instrument für eine optimierte Antibiotikaverordnungsqualität und die Vermeidung
von Medikationsfehlern sind spezielle Infektionsvisiten. Mit diesen kann meistens
auch eine Verkürzung der Therapie sowie eine Reduktion des Verbrauchs von Antibiotika
erreicht werden.
Antibiotikaverbrauch in deutschen Akutkrankenhäusern Nach einer aktualisierten Querschnittsanalyse des Antibiotikaeinsatzes in mehr als
100 Akutkrankenhäusern zeigte der Gesamtverbrauch 2013/2014 mit rund 40 Tagesdosen/100
Pflegetage wenige Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Cephalosporine wurden im Vergleich
zu anderen europäischen Ländern immer noch relativ viel eingesetzt.
Beispiele für eine sinnvolle Reduktion des Antibiotikaverbrauchs im Krankenhaus Neue Studien unterstreichen die Empfehlungen, nach denen eine perioperative Antibiotikaprophylaxe
nicht länger als 24 Stunden durchgeführt werden soll – dies gilt auch für ICD- und
Schrittmacherimplantationen. Antibiotika zur Pneumonieprophylaxe bei Schlaganfall
sind nicht wirksam. Bisherige Studien zur kritischen Indikationsstellung für Cephalosporine
und zum reduzierten Verbrauch von Fluorchinolonen zeigen mäßige Effekte auf die Häufigkeit
multiresistenter gramnegativer Bakterien.