RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0042-1745697
Kopfschmerzcharakteristika und postoperativer Verlauf bei Chiari-I-Malformation
Hintergrund Chiari-I-Malformation (CIM) ist eine seltene Anomalie, die sich meistens mit typischem Hustenkopfschmerz präsentiert. Atypische migräneartige oder Spannungskopfschmerzartige Kopfschmerzen können auch auftreten. Die Datenlage über Semiologien bei CIM und deren Verlauf nach Dekompression ist spärlich.
Methoden Wir führten eine retrospektive Analyse bei 65 Patienten mit CIM durch, die von 2010 – 2021 in unserer Klinik behandelt wurden. Semiologie nach ICHD-3, Intensität, Häufigkeit und radiologische Merkmale wurden prä- und postoperativ analysiert.
Ergebnisse 65 Patienten, 38 weiblich, 27 männlich, Durchschnittsalter 43,9±15,7 Jahre, wurden einbezogen. Bei 41 Patienten (63,0%) waren Kopfschmerzen vordergründig. 21 (51,2%) hatten typische und 20 Patienten (48,8%) atypische Kopfschmerzen. Die Dekompression führte zu einer Reduktion der Kopfschmerztage und Intensität (p<0,001). Der typische Hustenkopfschmerz profitierte am meisten von der Operation (Kopfschmerztage/Monat: 24,1±10,5 zu 5,1±7,8; p<0,001). Atypische Kopfschmerzen besserten sich weniger stark (Kopfschmerztage/Monat 20,6±9,5 zu 11,2±11,7; p=0,010). Ein größerer präoperativer Tonsillentiefstand korrelierte mit einer größeren Reduktion der postoperativen Kopfschmerzintensität (p=0,025).
Schlussfolgerung Patienten mit typischem Hustenkopfschmerz profitieren am besten von der Dekompression. Offen bleibt, ob atypische Kopfschmerzen CIM-assoziiert sind oder ob es sich um ein zufälliges Zusammentreffen handelt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Mai 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany