RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0042-1746325
Zentrale Belastungen im Alltag mit Typ-2-Diabetes und ihre Assoziationen mit Glukoseoutcome und depressiver Stimmung – Ergebnisse der DIA-LINK2-Studie mit CGM und ambulantem Assessment
Autoren
Fragestellung Häufige Anforderungen und Probleme in der täglichen Auseinandersetzung mit Diabetes belasten die Lebensqualität und können die Entwicklung psychischer Störungen begünstigen. Diese Studie untersuchte diabetesspezifische Belastungen im Alltag mit T2D sowie Zusammenhänge mit Glukose und Depression.
Methodik In der DIA-LINK2-Studie schätzten Menschen mit T2D mithilfe einer Smartphone-App 17 Tage lang tägliche Belastungen durch verschiedene Diabetesprobleme ein (z.B. „Wie sehr waren Sie heute durch hohe Glukosewerte belastet?“ 0–gar nicht…10–sehr). Die Glukose wurde kontinuierlich erfasst (CGM). Vor Beginn und nach vier Wochen wurden depressive Symptome mittels CES-D erfasst.
Ergebnisse 199 Personen an der Studie nahmen teil, 191 konnten für diese Analyse genutzt werden (Alter 53,0±9,7J.; 40,8% weiblich; Diabetesdauer 12,1±7,7J.; HbA1c 9,0±1,7%; CES-D 22,1±11,9). Die höchsten durchschnittlichen Belastungsscores zeigten sich für hyperglykämische Werte (3,2±2,2), Einschränkungsgefühle durch den Diabetes (3,2±2,2), schwankende Werte (2,8±1,9), Kraftverluste durch die Behandlung (2,6±2,1), Schuldgefühle bei nachlässigem Selbstmanagement (2,3±2,0), Überforderungsgefühle (2,0±1,9) und mangelnde Unterstützung (1,8±2,0); niedrige Glukosewerte (1,2±1,2) und Glukosealarme (1,2±1,4) erzeugten geringe Belastungen. Glukosebezogene Belastungen sowie Überforderungsgefühle waren mit einem höheren Glukosedurchschnitt/geringerer Time-in-Range sign. assoziiert (p<.05). Sämtliche Diabetesbelastungen waren mit höheren Depressionssymptomen nach vier Wochen assoziiert (p<.05), am stärksten mangelnde Unterstützung und behandlungsbedingte Kraftverluste (r=0,49 bzw. 0,56).
Schlussfolgerungen Diabetesspezifische Belastungen spielen im Alltag mit T2D eine zentrale Rolle. Probleme mit dem Glukosemanagement sowie Belastungen durch Behandlungsanforderungen (Einschränkung, Überforderung, Kraftverlust) wurden häufig berichtet. Die Assoziationen mit Depressivität legen nahe, dass hohe Belastungen depressive Stimmung begünstigen.
Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
