Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S79
DOI: 10.1055/s-0042-1747112
Abstracts | DGHNOKHC
Lernen am Fall

Seltene Ursache einer Kieferklemme - ein Fallbericht

Authors

  • Andrea Friedrich

    1   Krankenhaus Hennigsdorf, HNO-KlinikHennigsdorf
  • Stephan J. Schreiber

    2   Krankenhaus Hennigsdorf, Klinik für NeurologieHennigsdorf
  • Ralph Magritz

    1   Krankenhaus Hennigsdorf, HNO-KlinikHennigsdorf
 

Einleitung Die Kieferklemme ist häufig ein Kardinalsymptom ausgedehnt entzündlicher und auch tumoröser Läsionen der Mundhöhle und des Oropharynx, die mit einer Beteiligung der Pterygoidmuskulatur einhergehen. Sehr viel seltener sind Erkrankungen ursächlich, die außerhalb und unabhängig hiervon zu finden sind, differentialdiagnostisch jedoch eine erhebliche klinische Relevanz besitzen.

Kasuistik Wir berichten über eine 65-jährige Patientin, die sich mit dem Kardinalsymptom Kieferklemme notfallmäßig in unserer Klinik vorstellte. Begleitet wurde die Kieferklemme von bitemporal betonten Kopfschmerzen und einem deutlich reduzierten Allgemeinzustand. Klinisch fand sich bis auf die Kieferklemme ein unauffälliger HNO-Spiegelbefund. Laborchemisch zeigten sich deutlich erhöht die Leukozyten und das CRP sowie eine Sturzsenkung und hiermit der Verdacht auf das Vorliegen einer Riesenzellarteriitis. Mit Hilfe moderner Duplexsonografie konnte eine Arteriitis temporalis zweifelsfrei diagnostiziert werden. Die traditionell übliche histologische Diagnosesicherung konnte unterbleiben. Eine Therapie mit hoch dosiertem Kortison führte zu einem schnellen und vollständigen Beschwerderückgang.

Schlussfolgerung: Das Symptom Kieferklemme ist am häufigsten mit entzündlichen und tumorösen Veränderungen in Mundhöhle und Oropharynx assoziiert. Bei diskrepantem klinischen Befund muss an das Vorliegen einer rheumatischen Systemerkrankung gedacht werden. In dem von uns vorgestellten Fall konnten Labor- und interdisziplinär-neurologische Diagnostik schnell und zweifelsfrei eine Arteriitis temporalis bestätigen. Die traditionell übliche histologische Diagnosesicherung hat heute durch moderne Ultraschalldiagnostik nur noch eingeschränkte Bedeutung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2022

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