Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S46
DOI: 10.1055/s-0042-1747232
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie

Intraparotideales Fazialisschwannom mit kompletter Fazialisparese – eine seltene Differentialdiagnose zum Malignom der Glandula parotidea

Authors

  • Marcel Mayer

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
  • Carina Pick

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
  • Philipp Wolber

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
  • Lisa Nachtsheim

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
  • Jens Peter Klußmann

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
  • Maria Grosheva

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-ChirurgieKöln
 

Einleitung Das Fazialisschwannom (FS) ist ein seltener benigner Tumor des Nervus facialis (NF). In nur 9% der Fälle ist der extratemporale Anteil betroffen. Klinisch präsentiert der Tumor sich als langsam progrediente, schmerzlose Schwellung mit intaktem NF. Eine komplette Fazialisparese (FP) ist eine Rarität. Die präoperative Diagnosestellung ist aufgrund des unspezifischen Aspekts in der Bildgebung und der schweren Erreichbarkeit mit Feinnadelpunktionszytologie (FNAC) erschwert.

Fall Wir präsentieren den Fall einer 68-jährigen Patientin mit einer seit 10 Monaten persistierenden kompletten peripheren FP links. Eine MRT zeigte eine dignitätsunklare, zystische Läsion der Glandula parotidea angrenzend an das Foramen stylomastoideum (F. stylom) mit Verbindung zum Mastoid. Eine FNAC ergab keinen wegweisenden Befund. Es wurde die Entscheidung zur Operation getroffen. Intraoperativ zeigte sich ein gräulich-livider, glattbegrenzter Tumor, der den Fazialishauptstamm aufspannte und sich in Richtung F. stylom ausbreitete. Schnellschnittdiagnostisch zeigte sich ein FS ohne Malignität. Es wurde eine R0-Resektion via partieller Parotidektomie, Mastoidektomie und eine einzeitige Fazialisrekonstruktion mit Hypoglossus-Fazialis-Jump-End-zu-Seit-Anastomose durchgeführt.

Schlussfolgerung Bei einer Parotis-Raumforderung mit FP ist die Wahrscheinlichkeit für ein Malignom hoch. Fehlen weitere klinische Malignitätszeichen und liegt bildgebend ein Tumor im Verlauf des NF vor, sollte differentialdiagnostisch ein FS erwogen werden. Bei präoperativ hochgradiger FP und präoperativer Aufklärung kann nach schnellschnittkontrollierter Resektion eine einzeitige Nervenrekonstruktion erfolgen. Ist der NF intakt, so kann nach histologischer Diagnosesicherung eine Wait & Scan-Strategie gewählt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

© 2022. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany