CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S57
DOI: 10.1055/s-0042-1747268
Abstracts | DGHNOKHC
Kopf-Hals-Onkologie: Klinische Studien

Das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle bei jungen Patient*innen

Julia-Maria Schorn
1   Universitätsklinikum Freiburg, HNOFreiburg
,
Pit Voss
2   Universitätsklinikum Freiburg, MKG Freiburg
,
Sarah Riemann
1   Universitätsklinikum Freiburg, HNOFreiburg
,
Christoph Becker
1   Universitätsklinikum Freiburg, HNOFreiburg
› Institutsangaben
 

Einleitung Plattenepithelkarzinome der Mundhöhle (MHPEC) haben ihren Altersgipfel im 65. Lebensjahr. Sie treten jedoch auch regelmäßig bei jüngeren Patient*innen auf. Ziel dieser Studie ist die Darstellung von Unterschieden in MHPEC bei jüngeren Patient*innen.

Material und Methoden Retrospektive Analyse der Tumorcharakteristika und Therapieverläufe aller Pat. zwischen 18 und 40 Jahren (U40), die zwischen 2010 und 2020 am Kopf-Hals-Tumorzentrum Freiburg behandelt wurden. Vergleich mit der Gruppe Pat. über 60 Jahren (60+).

Ergebnisse Eingeschlossen wurden 37 Pat. U40 (16 männlich, 21 weiblich) / Gruppe 1 und 509 Pat. 60+(276 männlich, 233 weiblich) / Gruppe 2. Hinsichtlich lokaler Tumorgröße zeigte sich eine identische Verteilung, so machten die Stadien T1/T2 in beiden Gruppen 68% und die Stadien T3/T4 in beiden Gruppen 32% der Fälle aus. Lymphknotenmetastasen lagen in Gruppe 1 seltener vor als in Gruppe 2 (31% vs. 40%). Die meisten Pat. in Gruppe 1 wurden primär operiert (94% vs. 82%). Die 5-Jahresüberlebensrate lag in Gruppe 1 über der von Gruppe 2 (84% vs. 54%, p=0,0047). Bei der rezidivfreien Zeit zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede (p=0,18).

Schlussfolgerung Jüngere Pat. mit MHPEC zeigen bei Diagnosestellung lokal ähnlich fortgeschrittene Karzinome wie ältere Pat., seltener Lymphknotenmetastasen und werden häufiger primär chirurgisch behandelt. Trotzdem gibt es keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der rezidivfreien Zeit, was für ein vergleichsweise aggressiveres Tumorverhalten in dieser Patientengruppe sprechen kann. Die Unterschiede im Gesamtüberleben können durch Komorbidität in Gruppe 2 erklärt werden. Junge Pat. mit MHPEC benötigen nach Therapie engmaschige Nachsorgen zur frühzeitigen Erkennung von Rezidiven.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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