Metastasiertes Speichelgangkarzinom der Glandula parotidea

Einleitung Karzinome der Speicheldrüsen stellen eine seltene Tumorgruppe dar. Es folgt der seltene Fall eines hepatisch metastasierten Speichelgangskarzinoms. Die Vorstellung der Patientin erfolgte aufgrund einer indolenten Schwellung der linken Glandula parotidea mit Ausdehnung auf die ipsilateralen zervikalen Lymphknoten und einer Facialisparese.

Methoden und Material Zur initialen Probenentnahme wurde eine Feinnadelaspirationszytologie durchgeführt. Zytologisch ergab sich bereits ein gering differenziertes Adenokarzinom mit Lymphknotenmetastasierung im Sinne eines Speichelgangkarzinoms. Mittels Stanzbiopsie bestätigte sich der Verdacht einer zervikalen Lymphknotenmetastase. Das zum Staging veranlasste PET-CT zeigte neben dem Parotiskarzinom links mit multiplen ipsilateralen zervikalen Lymphknotenmetastasen hepatische Filiae in mehreren Lebersegmenten. Zur Sicherung folgte eine Leberstanzbiopsie. Hierbei bestätigte sich der Verdacht einer hepatischen Metastase eines Speichelgangkarzinoms.

Ergebnisse Es liegt ein metastasiertes Speicheldrüsengangkarzinom cT4a cN2c pM1(hep), Stadium IVc, HER2/neu positiv vor. Bei Inoperabilität erfolgte die Einleitung einer palliativen Chemotherapie mit einem Zyklus Taxol und Carboplatin, drei Zyklen Carboplatin und Paclitaxel sowie drei Zyklen Trastuzumab und Doxetaxel.

Schlussfolgerung/Diskussion Die Falldarstellung demonstriert sowohl die Wertigkeit einer Feinnadelaspirationszytologie als auch einer PET-CT im Rahmen der Diagnostik von Speicheldrüsenmalignomen. Ein einheitliches Therapieschema lässt sich für die heterogene Gruppe der Speicheldrüsenkarzinome nicht anfertigen, was in der aktuell in Erstellung befindlichen Leitlinie der Speicheldrüsenkarzinome berücksichtigt werden sollte.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022