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CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S85
DOI: 10.1055/s-0042-1747338
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie

Pleomorphes Adenom des äußeren Gehörgangs

Authors

  • Marek Reichenstein

    1   EVK Düsseldorf, HNO Klinik Düsseldorf
  • Sandra Jaschinski

    2   Universitätsklinik Düsseldorf, Institut für Pathologie Düsseldorf
  • Gregor Wolf

    1   EVK Düsseldorf, HNO Klinik Düsseldorf
 

Einführung Das pleomorphe Adenom (PA) ist der häufigste gutartige Tumor der großen Speicheldrüsen. Er kann auch von kleineren Speicheldrüsen des oberen Aerodigestivtraktes ausgehen. PA des Gehörgangs ist dagegen eine Rarität. Die frühere Hypothese, dass PA des Gehörgangs von ektopen Speicheldrüsengewebe abstammt, konnte bisher nicht belegt werden. Aktuell geht man davon aus, dass PA des äußeren Gehörgangs seinen Ausgang von den Myoepithelien der ortsständigen Zeruminaldrüsen nimmt. Der Tumor wird von der WHO dementsprechend als Zeruminaladenom klassifiziert. Die von PA der Speicheldrüsen bekannte Rezidivneigung sowie maligne Transformation wurde auch für PA des Gehörgangs beschrieben.

Fallbericht Ein 81-jähriger Patient klagte über eine seit mehreren Wochen persistierende linksseitige Zunahme der beidseitig vorbestehenden Hörminderung. Bei der Ohrmikroskopie fand sich eine den linken Gehörgang nahezu vollständig stenosierende, glatte, derbe Vorwölbung des Gehörgangbodens. Das Tonschwellenaudiogramm zeigte eine Schallempfindungsschwerhörigkeit rechts und eine kombinierte Schwerhörigkeit links. Die Computertomographie des Felsenbeins offenbarte eine 5 mm große, den linken Gehörgang verlegende Weichteilformation ohne knöcherne Destruktionen. Der Tumor wurde mikroskopisch transmeatal in ITN vollständig reseziert. Die histologische Aufarbeitung ergab die Diagnose eines PA. Sechs Wochen nach der Operation zeigte sich der Gehörgang komplett reepithelisiert und weit.

Schlussfolgerungen PA ist eine sehr seltene, aber wegen einer potenziellen malignen Entartung wichtige Differentialdiagnose von Tumoren des äußeren Gehörgangs. Die Therapie besteht in vollständiger Exzision mit Langzeitbeobachtung wegen des Risikos eines Rezidivs.



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Article published online:
24 May 2022

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