Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S90
DOI: 10.1055/s-0042-1747468
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Audiologie / Pädaudiologie

Diagnostische Aussagekraft der Kombination von DPOAE-Wachstumsfunktionen und kategorialer Lautheitsskalierung bezüglich der Differenzialdiagnose cochleärer und retrocochleärer Funktionsstörungen

Authors

  • Sydney Degenkolb

    1   Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Standort Gießen, HNO Gießen
  • Christine Langer

    1   Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Standort Gießen, HNO Gießen
  • Christoph Arens

    1   Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Standort Gießen, HNO Gießen
  • Stephan Ernst

    1   Universitätsklinikum Gießen/Marburg, Standort Gießen, HNO Gießen
 

Laut der epidemiologischen Studie „HÖRSTAT“ aus dem Jahr 2017 sind ca. 16,2% der Erwachsenen in Deutschland gemessen an den Kriterien der World Health Organisation schwerhörig. Die demographische Entwicklung führt dazu, dass pro Fünf-Jahres-Zeitraum mit einem Anstieg der Prävalenz von 1% zu rechnen ist (von Gablenz et al. 2017). Dabei gehen über 90% des Hörverlusts aller Fälle auf sensorineurale Schwerhörigkeit zurück (Tyagi et al. 2019). Hierfür ist die Differenzierung und Einordnung der Innenohrschwerhörigkeit von entscheidender Bedeutung für die klinische Praxis. Um den Hörverlust klassifizieren zu können, ist das Tonaudiogramm nach wie vor der Goldstandard; die aus der kategorialen Lautheitsskalierung (KLS) gewonnene Lautheitsfunktion sowie die DPOAE-Wachstumsfunktion stehen hierzu zwar in der Diskussion, finden aber noch keine breite praktische Anwendung. In der vorliegenden Arbeit wurden prospektiv 225 Datensätze von Patienten aufgenommen, bei denen jeweils ein Tonaudiogramm, sowie die Lautheitsfunktion und die DPOAE-Wachstumsfunktion bei den PTA4-Frequenzen erfasst wurden. Die Lautheitsfunktion zeigte sich hierbei als besonders für eine Ersetzbarkeit des Tonaudiogramms (r=0,734) geeignet, während die DPOAE- Wachstumsfunktion weitere starke Einflussfaktoren aufzeigte (r=0,378). Weiterführend konnte auf Basis dieser Vergleiche ein automatischer Klassifikator der Ausprägung der Schwerhörigkeit erstellt und getestet werden. Es zeigte sich, dass sowohl Tonaudiogramm, Lautheitsfunktion und DPOAE-Wachstumsfunktionen prinzipiell geeignet sind, um die sensorineurale Schwerhörigkeit einzuschätzen. Durch ihre individuellen methodischen Vorteile eröffnen sie somit die Möglichkeit bei nicht zur Kooperation fähigen bzw. willigen Patienten ein hilfreiches Mittel zu sein.

Univ.-Prof. Dr. med. habil. Christoph Arens



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

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