Patientin mit beidseitigen Osteom des Mittelohrs

Osteome des Mittelohr sind äußerst seltene gutartige Tumore, welche aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums oft wenige Beschwerden verursachen und dann nur als Zufallsbefund entdeckt werden. Die häufigsten klinischen Symptome sind Schallleitungsschwerhörigkeit, Druckgefühl, Tinnitus und Otorrhoe. Kleine Osteome können als Otosklerose fehldiagnostiziert werden, ohne andere Anzeichen zu zeigen als Schallleitungsschwerhörigkeit.

Wir berichten in diesem Fall über eine 71-jährige Patientin, welche mit einer progredienten kombinierten beidseitigen Schwerhörgkeit bei uns vorstellig wurde. Als Kind habe sie häufig Otitiden gehabt und mehrfach Parazentesen erhalten. In der Otoskopie zeigte rechts sich eine knöcherne Raumforderung im Bereich des Hammergriffes und der pars flaccida sowie eine kleine Perforation. In der CT-Diagnostik zeigte sich ein Osteom des Mittelohrs beidseits.

Wir entschlossen uns zu einer operativen Sanierung zunächst rechts. Intraoperativ konnte das Osteom mit Hammer komplett reseziert werden. Der Höraufbau erfolgte mit einer PORP-Implantation. Ein geringgradiger postoperativer Abfall der Innenohrschwelle konnte mit Prednisolon i.v. gebessert werden. Die postoperative audiologische und klinische Kontrolle war zufriedenstellend. Eine Operation der Gegenseite ist geplant.

Ein Mittelohrosteom kann initial wenn es noch sehr kein ist, wenig bis keine Symptome verursachen. Obwohl in der Literatur diskutiert wird, dass asymptomatische Fälle konservativ verfolgt werden können, glauben wir, dass der Tumor entfernt werden sollte, bevor er zu groß und schwer zu handhaben wird.

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Article published online:
24 May 2022